Empfingen- Das von der Gemeinde Empfingen eingeschaltetete Ingenieurbüro hat eine Stellungnahme zum Autohof-Lärm abgegeben. Auch Shell hat sich gemeldet: Das Unternehmen drängt auf eine Entscheidung. Und die BimA geht ebenfalls in die Offensive.Druck von allen Seiten: Den bekommt gerade Bürgermeister Albert Schindler im Fall Autohof zu spüren. Dabei hatte es zunächst so ausgesehen, dass das Projekt Anfang Juli im Gemeinderat grünes Licht bekommt. So zumindest hatte es die Gemeindeverwaltung bereits vorbereitet. Doch die Rechnung ging nicht auf. Das Gremium hatte zu starke Bedenken, weil sowohl das Lärmgutachten von Shell als auch die Stellungnahme zum Straßenverkehr zu viele Fragen offen ließen. Die Entscheidung wurde zurückgestellt, ein Fachmann sollte im Auftrag des Gemeinderats über das Lärmgutachten schauen. Gleichzeitig sollte geprüft werden, ob die hohen Lärmwerte der Autobahn, die das Gutachten ausgewiesen hatte, für die Forderung nach Lärmwänden reichen könnte.
Ingenieurbüro hat eine fertige Stellungnahme vorgelegt
Die Stellungnahme des Ingeniersbüros, die der Gemeinderat beauftragt hat, ist mittlerweile fertig, wie Bürgermeister Albert Schindler auf Anfrage mitteilt. Vor Kurzem hat der Shell-Konzern Post bekommen. „Der Fachmann hat einige Fragen gestellt. Wir warten nun die Antworten ab“, so Schindler, der schon einmal berichtet, dass die Überprüfung nicht zu einem völlig anderen Ergebnis gekommen ist. „Es sind einzelne Punkte, die noch nicht ganz klar sind, aber das Shell-Gutachten wird dadurch nicht auf den Kopf gestellt.“ Bezüglich der Lärmwerte für die Autobahn macht der eingeschaltete Experte allerdings kaum Hoffnungen. Schindler berichtet: „Hier können wir keine Lärmschutzmaßnahmen einfordern, außer es würde ein Ausbau von vier auf sechs Spuren auf dem Autobahnabschnitt geplant.“ Und auch von der Straßenbaubehörde im Landratsamt wird es nicht mehr geben, als die kurze Stellungnahme, über die sich einige Gemeinderäte geärgert hatten, da sie nicht konkret auf die Lage vor Ort einging. So befürchteten einige Gemeinderäte, dass es zu erheblichem Rückstau in den Ort rein kommen könnte. „Das Straßenbauamt sieht die Verkehrssituation als gut lösbar an“, so Schindler. Denn dann werde auch die Ein- und Ausfahrtsregelung auf dem Autohof geändert. Zum Tanken fährt man dann wie gewöhnlich unten von der Kreuzung rein. Raus geht es dann an der oberen Ausfahrt, die bisher meistens nur von den Lastwagen genutzt werde, so Schindler.
Bundesanstalt für Immobilien war zuvor nicht angehört worden
Doch auch von der Bundesanstalt für Immobilien (BimA), der die benachbarte Wohnsiedlung Reichenhalden gehört, gibt es erstmals eine Reaktion zu den Autohof-Plänen in direkter Nachbarschaft. Und die fällt nicht positiv aus. „Die BimA hat Widerspruch gegen das Projekt eingelegt, nachdem wir ihr die Möglichkeit zur Stellungnahme gegeben haben“, so Schindler. Die BimA war zuvor nicht angehört worden, weil die Gemeinde dazu nicht verpflichtet war, da die Wohnsiedlung nicht direkt an den Autohof angrenzt. Auf Nachfrage unsere Zeitung erklärte die Bundesanstalt, dass sie über das Autohof-Projekt bis zu diesem Zeitpunkt nichts wusste. Dabei hat das Projekt Brisanz bei den Menschen vor Ort: Bürger von Reichenhalden hatten im Gespräch mit unserer Zeitung ihren Unmut und ihre Sorge vor der Lärmbelastung geäußert. Auch Gemeinderäte berichteten davon. Das war der Auslöser, warum die Gemeinde nun die BimA ins Boot nahm.
Was der Widerspruch nun bedeutet? Das muss die zuständige Behörde bei der Stadtverwaltung Horb nun wohl in einem Abwägungsprozess entscheiden.
Unterdessen macht aber auch schon Shell Druck, wie Schindler berichtet: „Der Konzern drängt auf eine baldige Entscheidung. Sie wollen endlich Klarheit, ob man das Projekt will oder nicht.“ Ob das Konsequenzen für den Standort Empfingen haben könnte? „Es war zum Glück bisher nicht davon die Rede, dass sie unsere Gemeinde verlassen wollen“, so der Bürgermeister.
Und was ist mit dem Protest von Hotel-Besitzer Peter Wycisk? Der hatte gegenüber unserer Zeitung gesagt: „Wenn der Autohof kommt, dann kann ich dicht machen!“ Doch bei Schindler hat sich der Chef des Empfinger Hofs wohl nicht gemeldet. „Ich hätte noch Termine in meinem Terminkalender frei“, sagt Schindler.
In der nächsten Gemeinderatssitzung am 4. Oktober soll es nun zu einer Entscheidung kommen.