Der Umsatz mit Lagern und Hallen in der deutschen Hauptstadt ist im vergangenen Jahr eingebrochen. Um 14%, wenn man die Marktzahlen von BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) heranzieht, um 4,3%, folgt man Realogis.

„2019 war aber ja auch ein Rekordjahr“, sucht Wolfgang Schneider, Chef-Researcher bei BNPPRE nach einer Erklärung für die wenig berauschenden Zahlen. 2019 trug die Branche seiner Zählweise zufolge in Berlin rund 500.000 qm zusammen, 2020 waren es dann „nur“ noch 432.000 qm. Und dennoch: Bundesweit hat der Corona-Virus dem Markt mit Hallen und Lager in die Hände gespielt: 6,87 Mio. qm und damit fast genau so viel wie 2019, als 6,89 Mio. qm zusammenkamen, lautet Schneiders Bilanz deutschlandweit. Und Konkurrent Colliers addiert gar ein bundesweites Plus von 17%. Ben Dörks, Geschäftsführer von Realogis Immobilien Berlin, zählte 480.700 qm, nach 502.300 qm im Jahr 2019.

2021 soll wie 2020 werden

Für das laufende Jahr prognostizieren die Fachleute ein ähnlich starkes Umsatzergebnis wie 2020. Die 400.000 qm werden mit Sicherheit erreicht, glaubt Schneider. 2019 gab es mehr „Big Shots“, lautet eine weitere Erklärung für das schlechtere Abschneiden der Hauptstadt im Vergleich zum Bund. 2020 war das Marktgeschehen mit 130 Verträgen eher kleinteilig, erläutert Christopher Raabe, Logistikchef bei BNPPRE. Und vor dem Hintergrund, dass der E-Commerce und auch die Lebensmittellogistik seit Beginn der Corona-Pandemie als große Sieger der Krise propagiert wurden, überrascht die Experten, dass Handelsunternehmen lediglich für ein gutes Fünftel des Umsatzes verantwortlich zeichneten. Großabschlüsse aus dieser Branche fehlten gänzlich. Allerdings werden die Online-Händler kurzfristigen Bedarf sicherlich oft über Logistikdienstleister gedeckt haben, glaubt Raabe. Deren Anteil am Umsatz lag denn auch bei weitaus mehr als einem Drittel.

Berliner Markt bleibt zweigeteilt

Geblieben ist die Zweiteilung des Marktes. Innerhalb Berlins erzielten die Marktteilnehmer laut Dörks gut 40% des Umsatzes. Wobei die Mieten hier am höchsten sind. Zentrumsnah sind Lager und Hallen Mangelware, lautet die Erklärung und damit mit einer Spitzenmiete von 7,20 Euro/qm auch ziemlich teuer. Im nahen Umland dagegen sei die Lage noch verhältnismäßig entspannt. Das spiegelt sich auch in den Mieten wider. Auf 5,90 Euro/qm taxiert Dörks die Berliner Durchschnittsmiete. Damit sei der Wert zwischen 2019 und 2020 mit einem bescheidenen Plus von 1,7% keine überzeugende Rallye gefahren. Der Abstand zwischen Spitzen- und Durchschnittsmiete in Höhe von rund 1,30 Euro/qm hält sich seit Jahren.