Im Vorfeld der MIPIM erreichten uns zahlreiche Statements zur nächste Woche beginnenden Messe im südfranzösischen Cannes. Einige Statements haben wir Ihnen im Folgenden zusammengestellt. Einige Statements sind dabei gekürzt.
Dr. Thomas Beyerle, Head of Group Research, Catella-Gruppe
„Die Fundamentaldaten an den europäischen, aber besonders an den deutschen Immobilienmärkten könnten nicht besser sein, das Zinserhöhungsszenario seitens EZB wird in den kommenden 6 Monaten gleichwohl keine strukturelle Marktverhaltensänderung nach sich ziehen. Gerade im Bürosegment hat die Nachfrage im ersten Quartal nochmals deutlich angezogen, auch die Zahl der Transaktionen hat erneut zugelegt. Gleichwohl scheint die Preisobergrenze in der Summe ausgereizt, Premiumaufschläge sind in erster Linie noch für Portfolien zu erzielen. Hier erwarte ich gerade im Umfeld der MIPIM einige große Portfoliotransaktionen. Im Bereich der Wohnungsinvestments erwarte ich deutlich kleinere Portfoliogrößen. Die Nachfrage nach urbanen Wohnobjekten ist gleichzeitig ungebremst, die Mietansätze werden in den kommenden Monaten auf einem hohen Niveau verharren.“
Sabine Barthauer, Mitglied des Vorstands der Deutschen Hypo
„2017 war ein sehr gutes Immobilienjahr, 2018 wird es auch. Die Basis dafür bilden weiterhin die stabilen Rahmenbedingungen und das anhaltende Wirtschaftswachstum in Deutschland. Unternehmen fragen nach wie vor in hohem Maße Flächen nach, was die Mietpreisentwicklung weiter nach oben treibt. Der Markt für Gewerbeimmobilien ist und bleibt hoch liquide. Begrenzend wirkt jedoch weiterhin das zur Verfügung stehende Produktangebot. Dieser Produktmangel verbunden mit der hohen Nachfrage führt dieses Jahr zu anhaltendem Druck auf die Renditen. Für das Jahr 2018 rechne ich erneut mit einem Transaktionsvolumen von über 50 Milliarden Euro.“
Diane Becker, Geschäftsführerin der Catella Property GmbH
„Für die kommenden Quartale erwarten wir in Deutschland weiterhin dynamisches Transaktionengeschehen, in der Pipeline sehen wir auch 2018 viele Portfolio-Verkäufe. Der Anstieg gewerblicher Immobilientransaktionen durch ausländischen Investoren hat positive Wirkungen auf die Entwicklung des deutschen Immobilienmarktes: Informationslage und Transparenz werden deutlich zunehmen. Die MIPIM ist für uns eine sehr gute Gelegenheit unsere Präsenz in Asien den Marktteilnehmern vorzustellen – zumal die Erwartungshaltungen auf den europäischen Märkten bezüglich des Zuflusses von asiatischem Kapital sehr hoch sind.“
Nikolai Dëus-von Homeyer, Managing Partner, NAS Invest, einem Investor und Asset Manager
„Wann endet der Boom?“ – Diese Frage werden die Teilnehmer auf der MIPIM 2018 sicher heiß diskutieren. Denn mit jedem Jahr, das das Hoch der Branche andauert, wird eine Marktkorrektur in Europa wahrscheinlicher. Im direkten Austausch mit Geschäftspartnern und Investoren können wir auf der Messe ein Gespür dafür entwickeln, in welche Richtung die Märkte gehen. Viele Start-ups der Immobilienbranche wie zum Beispiel der Anbieter von CoWorking-Büros WeWork sind zurzeit trotz fehlender Profitabilität hoch bewertet. Wie nachhaltig das ist, wird sich zeigen. In jedem Falle birgt es Risiken für die Märkte.
Aber Immobilien in wirtschaftlich und demografisch gesunden Regionen Deutschlands sind und bleiben prinzipiell eine sichere Anlage – unabhängig davon, wann eine Marktkorrektur eintreten wird. Während Großbritannien angesichts des Brexits mit der Sorge um politische Konflikte und Frankreich mit Wirtschaftsreformen zu kämpfen hat, hat sich der deutsche Immobilienmarkt seit der Eskalation der globalen Finanzkrise gut entwickelt. Auch im langfristigen Vergleich mit anderen europäischen Märkten erweist er sich als weniger volatil und hat aufgrund der Wirtschafts- und Exportstärke Deutschlands ein gutes Rendite-Risiko-Profil. Dies stützt seine Position als „sicherer Hafen“ in Europa.
Hier investiert zu sein, lohnt sich also. Auf der MIPIM tauschen wir uns mit Anlegern und Marktteilnehmern im internationalen Kontext aus. Insbesondere der deutsche Gewerbeimmobiliensektor eröffnet unseres Erachtens im internationalen Vergleich attraktive Investmentmöglichkeiten. Er bietet laufende Mietrenditen und aufgrund der besonders ausgeprägten mittelständischen Strukturen auch abseits der Metropolen Chancen, die internationale Investoren bisher kaum wahrnehmen. Wir sind uns sicher: Im deutschen Immobilienmarkt steckt noch viel Potenzial.
Rainer M. Schäfer, Geschäftsführer der STRABAG Real Estate GmbH
Wertentwicklung: Hoher Wertindex täuscht über wachsende Mietzugeständnisse hinweg
„Mit dem bulligen Investmentmarkt entfernt sich die Immobilienwirtschaft von der Tugend langer Mietdauern. Zwar weist der German Property Index 2017 ein Renditeplus von 19% über alle Assetklassen hinweg auf. Aber diese Steigerungen sind vornehmlich auf Spitzenverkaufspreise zurückzuführen. Erzielt werden sie auch von Objekten, deren Mietverträge einschneidende Zugeständnisse bei Laufzeit oder Nebenkosten enthalten. Das ist allen voran bei Einzelhandelsassets zu beobachten.
Offensichtlich verbreitet sich der Glaube, höhere Gebäudeflexibilität könne sinkende Mietsicherheit wettmachen. Darauf zu vertrauen, ist lobenswert, greift aber im Investmentmarkt zu kurz. Erfahrungsgemäß wird spätestens das Eintreten eines degressiven Immobilienzyklus die harten Fakten wieder in den Mittelpunkt der Objektbewertung rücken. Darum bin ich fest davon überzeugt, dass die eigentliche Kunst nachhaltiger Wertentwicklung darin besteht, Mietinteressierten weiterhin langfristige Bindungen schmackhaft zu machen.
In der MesseCity Köln haben wir durch den 53.000 qm-Deal mit der Zurich Versicherung nicht nur einen der größten Mietverträge für ein mittlerweile in Bau befindliches Projekt abgeschlossen, sondern mit 20 Jahren Laufzeit auch einen der längsten. Als ‚atmende Organisation‘ kann Zurich jede der 400-m²-Büroeinheiten flexibel bespielen, sprich untervermieten oder selbst nutzen.“
Klaus Franken, Managing Partner der Catella Project Management GmbH
„Die MIPIM beschäftigt sich wieder mal mit der Frage, ob oder wann die Party vorbei ist. Darüber kann man lange und mit wenig Erkenntnisgewinn plaudern. Viel wichtiger ist jedoch, dass man unabhängig von Zinsen, Marktumfeld, etc. gute Produkte im Bestand hat oder Projekte entwickelt, die nachhaltigen Mietertrag produzieren – dann kann man unabhängig von Markt-Diskussionen beruhigt in die Zukunft sehen. Leider ist die Messe jedoch auch Schauplatz von jenen Glücksrittern, die derzeit nur deshalb Produkte und Projekte verfolgen, die nur in diesem speziellen Marktumfeld funktionieren und von denen man weiß, dass diese vor einigen Jahren nicht verkäuflich waren und vermutlich in absehbarer Zeit wieder aus dem Marktgeschehen herausfallen werden. Wer nur auf Trading setzt, spekuliert und die MIPIM lässt einen schnell glauben, dass alles möglich sei. Insofern ist es gut, wenn man auch in der Sonne von Cannes einen kühlen Kopf bewahrt und schlicht auf Qualität und Nachhaltigkeit setzt.“
Guido Nabben, Sprecher von German Property Partners (GPP):
„Wir fahren mit großen Erwartungen zur diesjährigen MIPIM. Für den Gewerbeimmobilienmarkt an den deutschen Top-7-Standorten war 2017 ein außergewöhnliches Jahr. Sowohl der Investment- als auch der Bürovermietungsmarkt haben eine neue Bestmarke erreicht. Die aufgrund der Liquiditätsschwemme und enormen Nachfrage günstige Großwetterlage trieb das Transaktionsvolumen zum ersten Mal seit 2007 an die magische Schwelle von 30 Milliarden Euro. Zudem übertraf der Bürovermietungsmarkt mit einem Rekordflächenumsatz von 4,1 Mio. qm alle Erwartungen.
Der Boom auf den deutschen Top-7-Investmentmärkten wird 2018 weitergehen. Dementsprechend werden wir unsere Termine auf der Immobilienmesse in Cannes nutzen, um neue Kunden und weitere Unternehmen für das Netzwerk zu begeistern und die Verhandlungen für einige Deals weiter voranzutreiben. Aufgrund stabiler ökonomischer und politischer Rahmenbedingungen bleibt Deutschland auch in diesem Jahr – allen großkoalitionären Hängepartien zum Trotz – der „sichere Hafen“ für nationale und internationale Anleger. Schon zu Jahresbeginn befanden sich hier einige großvolumige Objekte in der Vermarktung.
Die positiven Konjunkturaussichten versprechen auch für den Bürovermietungsmarkt äußerst dynamische Marktaktivitäten. Hinzu kommt die starke Nachfrage der Anbieter von Co-Working-Flächen bzw. Business-Center-Betreiber nach Büroflächen. 2017 mieteten sie bereits drei Mal so viel Fläche an wie im Vorjahr. Dieser Trend könnte den Märkten auch 2018 in einigen der Top-7-Standorte zusätzliche Impulse geben.
Das bedeutet aber auch, dass sich der Nachfrageüberhang angesichts des schrumpfenden Angebots noch mehr intensivieren wird. Folglich wird der limitierende Faktor für 2018 auf beiden Märkten das mangelnde Angebot für Kauf- und Mietinteressenten sein, so dass auch die Suche nach geeigneten Objekten eine echte Herausforderung wird. Unsere lokalen Marktkenntnisse und unsere gute Vernetzung vor Ort werden daher noch stärker als bislang gefragt sein.“
Henrik Fillibeck, Vorstand der Catella Real Estate AG
„Die MIPIM wird auch in diesem Jahr ganz im Zeichen der sicheren „Anlage-Häfen“ stehen. Dazu wird natürlich auch Deutschland gehören. Wir erwarten eine lebendige Messe und haben schon jetzt zahlreiche, vielversprechende Gespräche im Terminkalender. Wir gehen davon aus, dass der Immobilienmarkt auch in diesem Jahr Profiteur der niedrigen Zinsen bei Alternativinvestments sein wird. Das wird sich auch auf der Messe zeigen. Mit unseren Anlagemöglichkeiten in Nischenmärkten und Spezialisierungen auf bestimmte Märkte und Assetklassen, treffen wir immer mehr den Nerv der institutionellen Anleger, die mit klassischen Anlageprodukten zunehmend geringere Renditen erwirtschaften.“
Martin Wendsche, Managing Director CEE, ISG Deutschland,
„Die Investitionsbereitschaft im Immobiliensektor bleibt 2018 weiter hoch. Wir wollen auf der MIPIM das positive Marktumfeld nutzen und erwarten, mit potenziellen Geschäftspartnern ins Gespräch zu kommen. Außerdem ist uns der professionelle Austausch wichtig, wir interessieren uns beispielsweise für die Einschätzungen und Strategien von Nutzern und Investoren.
Sowohl die Büro- als auch die Einzelhandelswelten haben sich grundlegend gewandelt, und damit einhergehend die Anforderungen an die Gebäudeausstattung und Gestaltung von Office- und Handelsflächen. Open Space, Desksharing und Coworking auf der einen Seite, Omni-Channeling und der Laden als Showcase für Marken auf der anderen: Räume müssen heute vor allem flexibel und agil genug sein, um neue technische Möglichkeiten und moderne Konzepte schnell integrieren zu können. Nicht verwunderlich also, dass wir eine wachsende Zahl von Anfragen – oft internationaler Unternehmen – verzeichnen, die einen Partner für alle Ausbauten ihrer Flächen in ganz Europa suchen.
Mit Workshops und Vorträgen zu den Themen Design und Arbeitsplatzkonzepte bietet die MIPIM eine wichtige Plattform, um sich über die neuesten Trends auszutauschen und Visionen für die Arbeitsplätze und Einzelhandelsflächen von morgen zu entwickeln.
Die Messe in Cannes wollen wir außerdem dazu nutzen, um unsere weltweite Expertise als Anbieter von Data-Center-Lösungen zu präsentieren. Wir konnten bereits Data-Center-Projekte im Volumen von mehr als 1,7 Milliarden Euro umsetzen, die meisten davon in Nordeuropa und UK. Wir sehen aber auch die DACH-Region als einen wichtigen Wachstumsmarkt. Die Anforderungen an die Sicherheit von Datenstandorten und die Nachfrage nach Rechenzentren steigen rasant. In diesem hoch spezialisierten Bereich konnte ISG sich eine internationale Reputation aufbauen, verfügt über einen beachtlichen Track Record und bietet bedarfsgerechte Lösungen an.“
Michael Keune, Managing Director Catella Residential Investment GmbH
„Die Wohnimmobilie ist auf der internationalen Immobilienbühne der MIPIM endgültig angekommen. Wir gehen davon aus, dass auch in diesem Jahr die Nachfrage nach europäischen und insbesondere deutschen Wohnobjekten seitens nationaler und internationaler Investoren hoch bleiben wird. Mit unserer großen Bandbreite an europäischen Wohnungsfondsprodukten bieten wir unseren Investoren die Möglichkeit in zyklusbedingte Opportunitäten auf Lands- und Produktebene zu investieren. Neben den Top-Städten Europas sehen wir gleichwohl attraktive Investmentmöglichkeiten in aufstrebenden Metropol- und Wachstumsregionen. Dabei zählen Städte wie Leipzig, Pamplona, Eindhoven, Toulouse, Warschau und Aarhus zu den Gewinnern.“
Yvo Postleb, Head of Germany, Cushman & Wakefield,
Die Niedrigzinsphase könnte bald eine Ende haben, die FED geht in diese Richtung bereits voraus und die EZB könnte folgen. Kurzfristig erwartet das niemand und die Immobilienwirtschaft ist aus unserer Sicht auch nicht darauf vorbereitet. Allerdings ist der Abstand zwischen Immobilienrenditen und Staatsanleihen in vielen europäischen Märkten sehr groß, das gibt Immobilieninvestoren einen Puffer, wenn die Niedrigzinsphase zu Ende geht. Wir erwarten in den kommenden Jahren sinkende Immobilienrenditen in den Märkten, die über Potenziale für Mietsteigerungen und Einkommenszuwächse verfügen.
Europäische Immobilien werden in Reaktion auf höhere Fremdkapitalkosten und Veränderungen der Renditen von Staatsanleihen Preiskorrekturen erfahren. Wir erwarten den Beginn dieser Phase ab dem Jahr 2019, allerdings kann das regional erheblich variieren. Zehnjährige Staatsanleiherenditen könnten im Jahr 2019 zum Beispiel in Spanien um 3% liegen, aber dies könnte in Großbritannien erst 2020, in Frankreich 2022 und in Deutschland 2025 oder später der Fall sein.
Quelle: http://www.rohmert-medien.de/immobilienbrief/statements-zur-mipim-2018,243081.html