Gut 8.000 neue Pflegeplätze entstehen 2016. Dazu knapp 900 Pflegeplätze, die per saldo in Ersatzneubauten mit vergrößertem Pflegeplatzangebot entstehen. So der Informationsdienstleister „marktdialog“ in der neuen Ausgabe seines Trendreports. Die Entwicklung in den einzelnen Bundesländern ist uneinheitlich, das Pflegeplatzwachstum liegt in den neuen Bundesländern um 6 % höher als in Westdeutschland.
Auch wenn nicht davon auszugehen ist, dass „marktdialog“ alle Pflegeheim-Neubauten detektieren konnte (nach marktdialog-Selbsteinschätzung werden um 90 % aller Heimneubauten erfasst): der Zuwachs bleibt unter Bedarf. Den verorten Pflegemarktexperten bei 12.000 – 20.000 Betten, die jährlich neu entstehen müssten, um dem demografischen Wandel zu genügen.
Die Problematik verschärft sich im Hinblick auf das Jahr 2019. Dann treten neue gesetzliche Bestimmungen in Kraft, die – bundeslandabhängig – zwischen 75 und 100 % Einzelzimmeranteil je Pflegeheim vorschreiben. Die überwiegend vorhandenen Doppelzimmer, die unterhalb dieser Quote liegen, dürfen dann nur noch einzeln belegt werden.
Die politisch gewollte Ambulantisierung der Pflege kann den Fehlbedarf nicht ausgleichen. Rund 1.400 Angebote des „Betreuten Wohnen“ inklusive sogenannter Senioren-Wohngemeinschaften hat „marktdialog“ erfasst.
Betreiber der in diesem Jahr entstehenden Pflegeheime sind zu zwei Drittel private Organisationen, insbesondere die großen nationalen Ketten. Die Ressourcen der traditionellen Heimbetreiber aus dem kirchlichen und sozialen Umfeld werden in hohem Maße gebunden durch den Modernisierungsbedarf ihrer bestehenden – oft modernisierungsbedürftigen – Altimmobilien. Dem sind die Privaten mit ihren meist seit den 1990er Jahren entstandenen Heimen nicht ausgesetzt.