Investoren reißen sich um deutsche Hotelimmobilien

Aus dem ohnehin boomenden deutschen Immobilienmarkt ragt das Geschäft mit Hotels noch heraus: In der Marktnische wurde im vergangenen Jahr ein spektakulärer Umsatzrekord aufgestellt. Einige prominente Deals beispielsweise in Hamburg und Berlin trugen dazu bei.

Hamburg – Am deutschen Immobilienmarkt laufen die Geschäfte auf Hochtouren, das wurde in diesen Tagen bereits mehrfach und von verschiedenen Adressen berichtet. Aber in einer Nische des Marktes laufen die Geschäfte besonders gut: bei den Hotelimmobilien.

Investoren aus dem In- und Ausland rissen sich im vergangenen Jahr offenbar geradezu um Objekte in diesem Segment. Wie verschiedene Marktbeobachter ermittelt haben, wurde 2014 so viel Geld in hiesige Hotelimmobilien investiert wie in keinem Jahr zuvor. Etwa drei Milliarden Euro betrug das Transaktionsvolumen, so melden beispielsweise die Immobilienberatungshäuser JLL und CBRE.

Gegenüber dem Vorjahr stieg der Wert damit um etwa 80 Prozent. Der bisherige Rekordwert von etwa 2,2 Milliarden Euro, der im Jahr 2007 erreicht worden war, wurde um mehr als 30 Prozent übertroffen.

„Hotels sind als anerkannte Asset-Kategorie auch bei Core-Investoren angekommen“, erklärt Olivia Kaussen, Head of Hotels Germany & CEE bei CBRE, den Boom. „Die Rendite liegt 50 bis 100 Basispunkte über vergleichbaren Bürorenditen und macht die Beimischung von Hotels für Fonds attraktiv, sodass dieses Segment zunehmend auch für Versicherungen und Versorgungskammern interessant wird.“

Viele ausländische Investoren

Andreas Erben, Geschäftsführer bei Colliers International Hotel, weist zudem darauf hin, dass deutsche Hotelimmobilien vor allem bei Investoren aus dem Ausland beliebt sind. „Wieder waren es vor allem die internationalen Käufer, die Investments auf dem deutschen Hotelmarkt tätigten“, sagt er. „Für rund 64 Prozent des Transaktionsvolumens waren Käufer mit Sitz im Ausland verantwortlich.“

Auf Verkäuferseite zeichnete sich laut Erben ein ähnliches Bild ab: Internationale Verkäufer trennten sich von Hotelimmobilien im Wert von gut 1,8 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Marktanteil von knapp 59 Prozent, so der Colliers-Manager.

Den Angaben zufolge floss das Geld zum größten Teil in Hotelobjekte in den großen deutschen Städten, wie beispielsweise Berlin, Hamburg, Düsseldorf oder Frankfurt. In Hamburg etwa sorgt im Dezember vergangenen Jahres der Verkauf des Nobelhotels Atlantic an der Binnenalster für Schlagzeilen. Der Klinikkonzern Asklepios sowie eine weitere Firma des Asklepios-Besitzers Bernard große Broermann übernahmen die Immobilie für einen ungenannten Preis von der Octavian Hotel Holding.

Prominente Deals in Hamburg und Berlin

Zu den großen Einzeldeals des vergangenen Jahren zählte zudem beispielsweise der Verkauf eines 90-Prozent-Anteils am Berliner Grandhotel Esplanade (heute Sheraton) für 81 Millionen Euro. Das Haus wechselte vom US-Investor Blackstone in die Hände der ebenfalls aus den USA stammenden Immobilien-AG Host Hotels & Resorts.

In Frankfurt wurde gemeinsam mit dem Komplex PalaisQuartier auch das Jumeirah Hotel verkauft. Die niederländische Rabo Real Estate Group/KP Investments veräußerte das Gebäudeensemble für insgesamt rund 800 Millionen Euro an die Deutsche Asset & Wealth Management. Das Vier-Sterne-Hotel NH Köln Mediapark wurde für etwa 30 Millionen Euro von InfraRed Capital Partners Ltd. zusammen mit ArtInvest an einen Fonds der britischen Internos Hotel Real Estate verkauft.

Doch nicht nur Einzelverkäufe sorgten für hohe Umsätze. Auch der Handel mit Hotel-Portfolien legte im vergangenen Jahr kräftig zu. Den Marktbeobachtern von JLL zufolge stieg das Transaktionsvolumen in diesem Bereich um mehr als 100 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro.Angesichts eines unverändert positiven Umfelds mit niedrigen Finanzierungszinsen und nicht allzu schlechten Aussichten für die Wirtschaft sind Experten zuversichtlich, dass die große Nachfrage nach deutschen Hotelimmobilien auch im laufenden Jahr anhalten wird.

„Auch für 2015 zeichnen sich aus heutiger Sicht gute Perspektiven für Hotel-Investments ab“, sagt etwa Alexander Trobitz, Head of Hotel Services der BNP Paribas Real Estate GmbH. „Wichtige Rahmenbedingungen, wie weiter steigende Übernachtungszahlen und etwas verbesserte Prognosen für das Wirtschaftswachstum, dürften das ohnehin große Interesse vieler Investoren noch beflügeln.“

Darüber hinaus könnte laut Trobitz der gestiegene Dollar ausländische Investoren darin bestärken, Investitionschancen auf dem hiesigen Hotelmarkt zu suchen. „Vor diesem Hintergrund erscheint ein erneut sehr hohes Transaktionsvolumen, das deutlich über dem langjährigen Durchschnitt liegen könnte, sehr wahrscheinlich“, sagt der Fachmann. „Ob das Rekordergebnis von 2014 wieder erreicht werden kann, bleibt aber abzuwarten, da hierfür einige außergewöhnliche Großdeals nötig wären.“