Der deutsche Logistik- und Lagerflächenmarkt verzeichnete 2015 mit knapp 6 Mio. m² einen neuen Rekordumsatz und legte gegenüber dem Vorjahr um gut 15 % zu. Das bisherige Allzeithoch aus 2011 (5,84 Mio. m²) wurde zwar nur knapp, der zehnjährige Durchschnitt aber um ein Drittel übertroffen. Dies ergibt der Logistikmarkt-Report 2016, den BNP Paribas Real Estate Mitte Februar veröffentlichen wird.

„Die Tatsache, dass in allen Quartalen deutlich über 1 Mio. m² umgesetzt wurden, unterstreicht die breite Nachfragebasis im gesamten Jahresverlauf. Bemerkenswert ist auch, dass sowohl die großen Ballungsräume insgesamt, als auch Standorte außerhalb dieser Agglomerationen vom Umsatzanstieg profitieren konnten. Zum außergewöhnlichen Ergebnis hat auch der erneut hohe Anteil von 40 % von Großabschlüssen über 20.000 m² beigetragen. Der Eigennutzeranteil weist eine leicht sinkende Tendenz auf und liegt bei knapp 41 %“, sagt Hans-Jürgen Hoffmann, Head of Industrial Services & Investment der BNP Paribas Real Estate GmbH.

Der seit längerem zu beobachtende Trend eines wachsenden Neubauanteils hat sich 2015 fortgesetzt. Insgesamt entfallen zwei Drittel des Ergebnisses auf dieses Marktsegment, das den bereits hohen Vorjahreswert (59 %) nochmals steigern konnte. Der wichtigste Grund hierfür ist, dass viele Großanmietungen aber auch Eigennutzerobjekte über Projektentwicklungen realisiert werden, die in der Regel als build-to-suit-Lösungen maßgeschneidert für die zukünftigen Nutzer erstellt werden. Hier spiegelt sich einerseits ein begrenztes Angebot an großflächigen Bestandsobjekten wider, andererseits aber auch gestiegene Anforderungen der Nutzer.

An den großen Standorten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München) konnte der Umsatz um 12 % auf knapp 2,53 Mio. m² zulegen, was das beste Ergebnis seit 2011 ist. Spitzenreiter ist Hamburg mit 595.000 m² (+32 %). Erzielt wurde dieses Resultat ohne Megadeals, sodass ein Vertrag über gut 30.000 m² von Edeka bereits den größten Abschluss darstellt. Auf Platz zwei folgt Berlin mit 470.000 m² (+52 %), wo unter anderem eine Anmietung des britischen Online Versandhändlers ASOS (44.000 m²) sowie ein Eigennutzerdeal von Lidl (41.000 m²) den Umsatz beflügelt haben. Vervollständigt wird das Führungstrio von Frankfurt mit 463.000 m² (+4 %), wo der größte registrierte Vertrag über rund 44.000 m² von DS Smith in Erlensee abgeschlossen wurde. Zuwächse verzeichneten auch Düsseldorf mit 341.000 m² (+28 %) und Leipzig mit 250.000 m² (+19 %). Weniger Umsatz mussten München mit 241.000 m² (-13 %) und Köln mit 167.000 m² (-45 %) hinnehmen.

Neues Allzeithoch außerhalb der Metropolen

Außerhalb der Ballungsräume fiel der Umsatzanstieg sogar noch stärker aus als im Bundesdurchschnitt. Mit knapp 3,46 Mio. m² wurde nicht nur das Vorjahresergebnis um 18 % gesteigert, sondern auch ein neues Allzeithoch aufgestellt. Davon konnten die 14 Logistik-Agglomerationen, die BNP Paribas Real Estate zusätzlich zu den Ballungsräumen der wichtigsten Städte analysiert, knapp 1,27 Mio. m² auf sich vereinen. Außerhalb dieser Logistikhubs wurden weitere 2,19 Mio. m² umgesetzt. Allein BMW trägt mit drei großen Projekten in Wallersdorf, Bruckberg und Kleinaitingen gut 420.000 m² zu diesem Ergebnis bei. Gleiches gilt für den Online-Händler Zalando, der sich sein viertes selbstbetriebenes Logistikzentrum mit rund 130.000 m² im Raum Lahr errichten lässt. Zu den etablierten Logistikregionen mit Umsatzzuwächsen gehören Bremen, wo sich der Umsatz mit 136.000 m² mehr als verdoppelt hat oder Karlsruhe, wo 168.000 m² einem Plus von knapp 36 % entsprechen. Prozentual am stärksten zugelegt haben die Standortbereiche Kassel/Bad Hersfeld/Eisenach mit 55.000 m² (+400 %) sowie Gerau/Zwickau/Chemnitz mit 59.000 m² (+115 %). Da die jeweiligen Jahresergebnisse immer auch durch einzelne Großabschlüsse beeinflusst werden, die sich nicht jedes Jahr wiederholen lassen, gab es auch Regionen mit Umsatzrückgängen. Hierzu gehören beispielsweise das Ruhrgebiet (239.000 m², -15 %), Münster/Osnabrück (151.000 m², -44,5 %), Mannheim (121.000 m², -40 %) oder Nürnberg (39.000 m², -32 %).

Produktionsunternehmen setzen sich an die Spitze

Angeführt wird die Liste der Branchengruppen 2015 von den Produktionsunternehmen, die gut 35 % zum Umsatz beitragen. Hier spiegeln sich einerseits die Großanmietungen von BMW wider, andererseits aber auch eine Vielzahl von kleineren oder mittelgroßen Abschlüssen. Mit 32 % wurden die im letzten Jahr klar führenden Logistikdienstleister knapp auf Rang zwei verdrängt. Handelsunternehmen, die auf rund 28 % kommen, belegen 2015 nur den dritten Platz. Trotzdem ist die Nachfrage des Handels unverändert hoch und nimmt tendenziell noch zu. Durch den Online-Handel und neue Trends bezüglich der Lieferketten rücken außerdem auch neue Standorte in das Interesse der Nutzer.

Mietpreisniveaus überwiegend stabil

Trotz der guten Nachfragesituation sind die Mietpreisniveaus 2015 überwiegend stabil geblieben. Lediglich im Münchener Marktgebiet hat die Spitzenmiete auf 6,75 €/m² angezogen, womit die bayerische Landeshauptstadt auch weiterhin der teuerste deutsche Standort bleibt. Auf den weiteren Plätzen folgen Frankfurt (6,30 €/m²), Hamburg (5,70 €/m²), Düsseldorf (5,40 €/m²), Köln (5 €/m²), Berlin (4,70 €/m²) und Leipzig (4,35 €/m²).

Auch die Mietpreisspannen in den analysierten Logistik-Agglomerationen zeigten sich überwiegend unverändert. Allerdings haben sich die oberen Spannenwerte in einigen Standorten leicht erhöht. Hierzu gehören insbesondere Städte in der südlichen Hälfte Deutschlands, wie Mannheim, Karlsruhe und Ulm, aber auch Münster/Osnabrück oder das Ruhrgebiet.

Perspektiven

„Die Perspektiven für die deutschen Logistikmärkte stellen sich insgesamt recht günstig dar. Mit einem prognostizierten BIP-Wachstum von um die 2 % und einer weiter zunehmenden Beschäftigung sind die Aussichten für die wesentlichen Eckpfeiler der Nachfrage positiv. Auch die ansteigende Bevölkerungszahl im Zuge der Flüchtlingswanderungen dürfte stimulierende Impulse für die Konjunktur haben, von denen die Logistikmärkte zumindest am Rande profitieren sollten. Inwieweit sich einige Störfeuer, wie das sich abschwächende chinesische Wirtschaftswachstum, bremsend auf die Flächennachfrage auswirken könnten, bleibt andererseits noch abzuwarten. Vor diesem Hintergrund ist auch 2016 von einem Flächenumsatz auszugehen, der deutlich über dem langjährigen Durchschnitt liegen sollte. Ob erneut ein Ergebnis im Bereich von 6 Mio. m² erzielt werden kann, wird sich aber erst im Laufe des Jahres sicher prognostizieren lassen“, prognostiziert Christopher Raabe, Head of Industrial Letting der BNP Paribas Real Estate GmbH.