Laut der Analyse „European Quarterly“ der internationalen Immobilienberatungsgesellschaft Knight Frank wurden in Europa im ersten Halbjahr 2017 insgesamt 90,3 Mrd. Euro in Immobilientransaktionen für Gewerbeimmobilien investiert. Dies entspricht einem Rückgang von 8% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Größter Umsatzbringer war Deutschland mit 22,4 Mrd. Euro, was einem Plus von 41% gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Im zweiten Quartal akkumulierte der europäische Gewerbeimmobilienmarkt ein Investmentvolumen von 43,3 Mrd. Euro.
„Aufgrund der politischen Unsicherheit, die einen großen Einfluss auf den britischen Markt hat, entwickelte sich Deutschland zum führenden europäischen Investmentziel für nordamerikanische Investoren und zum wichtigsten Standort für innereuropäische Investments“, kommentiert Klaus Dallafina MRICS, Managing Director für Valuation bei Knight Frank.
Ebenfalls in guter Verfassung zeigten sich in der ersten Jahreshälfte die Investmentmärkte in Spanien und in den Niederlanden, die Investoren durch die Aussicht auf steigende Mieten anzogen.
Im Gegensatz dazu blieb das Investmentvolumen in UK trotz eines höheren Zuflusses von asiatischem Kapital in den Londoner Markt deutlich unter dem aus dem letzten Jahr vor der Brexit-Abstimmung. Der französische Investmentmarkt war in den ersten sechs Monaten durch die Unsicherheit im Vorfeld der Präsidentschaftswahl gebremst. Jedoch wird aufgrund einer großen Pipeline an Deals davon ausgegangen, dass der Umsatz in diesem Markt im zweiten Halbjahr 2017 wieder anzieht.
Zusätzlich profitiert der europäische Investmentmarkt vom Abschluss des 12,25 Mrd. Euro schweren Blackstone-Portfolioverkaufs an China Investment Corporation. Die Veräußerung der Logicor-Logistikplattform wurde im zweiten Quartal vereinbart und wird später in diesem Jahr ihren Abschluss finden. Es handelt sich um die größte jemals in Europa abgeschlossene Portfoliotransaktion.
Spitzenrenditen in vielen europäische Metropolen stabil, in Deutschland jedoch fallend
Die europäischen Spitzenrenditen zeigten in Q2 kein Anzeichen für einen Rückgang und blieben in Märkten wie Amsterdam, Brüssel, Mailand und Wien stabil. In den wichtigsten deutschen Büromärkten hingegen fielen die Spitzenrenditen weiter und liegen jetzt in Berlin, Frankfurt, Hamburg und München mehr als 100 Basispunkte unter den historischen Tiefständen. Der Knight Frank European Weighted Average Prime Office Yield erreichte im Laufe des Quartals einen neuen Tiefstand von 4,35% (- 9 Basispunkte).
Der aggregierte Flächenumsatz von Gewerbeimmobilien stieg in den von Knight Frank analysierten europäischen Märkten um 4% im ersten Halbjahr und war vorrangig der Stärke des deutschen Marktes geschuldet sowie nach einem gedämpften 2016 einer steigenden Aktivität in Spanien. In Frankreich hingegen schwächelte der Mietmarkt ähnlich wie der Investmentmarkt im zweiten Quartal.
Büromieten steigen in europäischen Metropolen – im Londoner West End fallen sie um 13%
Ein Anstieg der Büromieten nahm im Q2 in Amsterdam und Madrid wieder an Fahrt auf. Moderatere Zuwächse der Spitzenmieten wurden in Frankfurt, Mailand, Paris und Stockholm verzeichnet. Im Gegensatz dazu fielen die Spitzenmieten im Londoner West End um 13% im Jahresvergleich. Insgesamt stieg der Knight Frank European Prime Office Rental Index im Q 2 um 0,7 Basispunkte auf ein 9-Jahres-Hoch. Es wird davon ausgegangen, dass der Rückgang von verfügbaren erstklassigen Flächen im CBD zu einem weiteren Mietwachstum führen wird, insbesondere in Kernmärkten wie Deutschland, die Niederlande, Spanien und Schweden.