Der US-Hotelkonzern Hilton plant Medienberichten zufolge die Abspaltung seiner Immobilien in einen Reit. Der Schritt könnte auch Hotels mit Pachtvertrag umfassen. Laut Wall Street Journal (WSJ) sollen die 147 Hotelimmobilien bzw. Pachtverträge einen Wert von über 10 Mrd. USD haben. Die Maßnahme würde zum überwiegenden Teil Hotels der namensgebenden Marke Hilton betreffen. In Deutschland gehören Hilton zwei Hotels ganz oder teilweise, weitere sieben sind gepachtet. Dass Hilton eine Trennung von den Immobilien in Erwägung zieht, ist schon länger bekannt. Vor etwa einem Jahr sagte Hilton-CEO Christopher Nassetta dem US-Fernsehsender CNBC, dass das Unternehmen ernsthaft über eine Abspaltung mittels eines Reits nachdenke. Und bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2015 berichtete er, dass „wir weiterhin fleißig an möglichen strategischen Alternativen für unser Immobiliengeschäft arbeiten“ und dass es dabei bereits „große Fortschritte“ gegeben habe. Nun scheint ein Hilton-Reit tatsächlich kurz bevor zu stehen. Das WSJ und die Financial Times berichten gleichlautend unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen, dass Hilton bei der US-Steuerbehörde Internal Revenue Service (IRS) einen Antrag auf Steuerfreiheit einer Reit-Abspaltung gestellt hat. Auch wenn einiges dafür spricht, muss der Antrag allerdings nicht unbedingt bedeuten, dass die Entscheidung schon gefallen ist. Eventuell will sich Hilton auch nur die Möglichkeit für eine Abspaltung offenhalten und einem US-Gesetz zuvorkommen, dass Steuerprivilegien für solche Transaktionen abschaffen will – außer für solche, die bis zum Stichtag 7. Dezember 2015 bei der IRS angemeldet sind. In Deutschland gehört dem Hotelkonzern das Hilton in Nürnberg (152 Zimmer) und 40% am Hilton Berlin (601 Zimmer). Außerdem sind weitere sieben Hotels der Marke Hilton gepachtet, und zwar die Häuser Munich City, Munich Park, Frankfurt, Cologne, Mainz, Mainz City und Bonn mit zusammen rund 2.400 Zimmern. Alle anderen deutschen Häuser der Kette werden entweder unter einem Management- oder einem Franchisevertrag betrieben und wären von den Reit-Plänen nicht betroffen. Der mögliche Schritt von Hilton hat ein historisches Vorbild: 1993 wurde Marriott in eine Hotelbetriebsgesellschaft und die Immobiliengesellschaft Host Hotels & Resorts aufgespalten, 1995 folgte dann die Trennung der beiden Unternehmen. Hilton-Chef Nassetta könnte auf viele der damaligen Erfahrungen aufbauen. Denn zwischen 1995 und 2007 war er in führenden Positionen für Host tätig, die letzten sieben Jahre davon als CEO.