Top-Immobilien meiden, Chancen auf dem britischen Markt suchen und nicht übertrieben breit streuen – das sind die Ratschläge von Neil Cable, dem Chefanleger für Immobilien bei Fidelity International.
Wer im kommenden Jahr in Immobilien investieren möchte, sollte Spitzenobjekte meiden. „Top-Immobilien und besonders solche mit langen Mietverträgen sind heute so teuer sind wie nie zuvor“, sagt Neil Cable, Chefanleger für Immobilien bei Fidelity International. „Auch ihre Renditen sind auf historische Tiefs von drei Prozent und tiefer gefallen.“
An vielen Premium-Immobilienmärkten in Europa habe sich inzwischen eine Preisblase gebildet. „Außerhalb der Premium-Märkte finden sich daher Anlageobjekte mit besserem Risiko-Renditeprofil“, ist der Fidelity-Manager überzeugt.
Chancen in Großbritannien
Bessere Chancen wittert er unter anderem in Großbritannien. „Britische Immobilien überraschen mit hohen Renditen“, sagt Cable. Der Brexit eröffne Chancen, berge aber auch Risiken. „Ein Blick auf frühere strukturelle Ereignisse mit Auswirkungen auf den britischen Immobilienmarkt wie die Deregulierung der Finanzmärkte (‚Big Bang‘) in den 1980ern zeigt, dass auf sie in den Jahren danach diverse Anomalien folgten“, erläutert der Marktkenner.
So hätten Büroimmobilien in London in den zehn Jahren (1990-99) nach dem „Big Bang“ weniger Rendite abgeworfen als Industrieimmobilien in Mittelengland (weniger als acht Prozent per annum versus mehr als elf Prozent per annum). „Und das trotz des Niedergangs im verarbeitenden Gewerbe und dem Boom in der Finanzdienstleistungsbranche“, betont Cable. „Allem Anschein nach vollzieht sich der Brexit jedoch in Zeitlupe, sodass die Zeit für Anleger arbeitet und britische Immobilien unterdessen mit unerwartet hohen Renditen überraschen können.“
„Eine zu starke Streuung des Risikos kann unerwünschte Folgen haben“
Cable zufolge ist Diversifizierung zwar grundsätzlich gut, auch bei Immobilieninvestments. „Aber eine zu starke Streuung des Risikos in einer illiquiden Anlageklasse wie Immobilien kann unerwünschte Folgen haben“, sagt er. „Viele Wimpel auf einer Landkarte erwecken den Eindruck eines gut diversifizierten Portfolios. Engagements an wenig liquiden Märkten und zudem in unterschiedlichen Währungen können sich aber als unnötige Belastung erweisen.“ (fp)