Ikea will für 80 Mio Euro in Nürnberg bauen

Fürth sieht’s gelassen

Ikea will in Nürnberg ein Einrichtungshaus an der Regensburger Straße 420-422 eröffnen und rd. 80 Mio. Euro in die Filiale investieren. Etwa 200 Arbeitsplätze sollen geschaffen werden. Die Möbelkette gab das Vorhaben heute auf einer Pressekonferenz bekannt. Das autobahnnahe Grundstück liegt im Süden der Stadt. Baubeginn soll erst im Jahr 2018 sein. Läuft alles nach Plan könnte bereits 2019 die Eröffnung der neuen Filiale mit einer Gesamtverkaufsfläche von 25.500 m² stattfinden. Der nächstgelegene Ikea-Standort befindet sich nur wenige Kilometer entfernt im benachbarten Fürth, außerdem ist in Memmingen ein weiteres Möbelhaus in der Pipeline.Weitere Filialen liegen etwa in Würzburg und Regensburg.

Nürnbergs Wirtschaftsreferent Dr. Fraas begrüßt, dass Ikea nach über 35 Jahren wieder in Nürnberg ist – bereits von 1979 bis 1981 hatte das schwedische Unternehmen in Nürnberg eine sogenannte Start-Boutique. Für beide eine Parteien eine Win-win-Situation: „Ikea stärkt die Attraktivität Nürnbergs als Einzelhandelsstandort, profitiert aber umgekehrt auch von der hohen Einkaufszentralität Nürnbergs.

Laut Ikea-Expansionschef Johannes Ferber habe der Standort vor allem durch die gute Lage, den guten Flächenzuschnitt, die hervorragende Verkehrsanbindung an die Innenstadt und die Autobahnen A6 und A9, sowie die Versiegelung der Flächen überzeugt. Über die Nutzung einer versiegelten Fläche hinaus stehen in Nürnberg noch weitere Konzeptideen für mehr Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Vordergrund: Die Verlängerung der Buslinie 44 bis zum Einrichtungshaus soll in Kombination mit einem individuellen Liefer- und Mobilitätskonzept dafür sorgen, dass auch möglichst viele Kunden mit alternativen Verkehrsmitteln zum Einrichtungshaus kommen. Geplant sind außerdem die Nutzung erneuerbarer Energien wie beispielsweise Geothermie und Photovoltaik, eine grüne Parkplatzgestaltung sowie die Errichtung von E-Tankstellen, an denen die Kunden ihre Elektrofahrzeuge während des Einkaufs kostenlos laden können.

Keine Kannibalisierungseffekte gefürchtet
Medienberichten zufolge sieht man die geplante Ansiedlung in Fürth aber gelassen. „Von einer Schließung kann keine Rede sein“, wird der Fürther Wirtschaftsreferent Horst Müller in den Fürther Nachrichten zitiert. Innerhalb von Agglomerationen seien mehrere Niederlassungen eines Möbelhauses durchaus nicht unüblich. Müller vermutet, die geplante Nürnberger Niederlassung könne auf einen gänzlich anderen Einzugsbereich von Kunden ausgerichtet sein. Immerhin dürfte Ikea seiner Ansiedlungsentscheidung sorgfältige Marktanalysen zugrundegelegt haben. Ein „Kannibalisierungseffekt“ müsse daher nicht gefürchtet werden.

Zudem sei erst im vergangenen Jahr im Fürther Ikea-Haus eine neue Anlieferzone mit 2000 m² großer Halle geschaffen worden. Und gerade einmal elf Jahre sei es her, dass Ikea sein zu klein gewordenes Haus geräumt und einen doppelt so großen Neubau für 55 Millionen Euro auf der anderen Seite der Hans-Vogel-Straße bezogen hatte.