Die Stimmung am Hotelinvestmentmarkt hat sich im Frühjahr 2016 etwas eingetrübt – dennoch bleibt die Markteinschätzung insgesamt gesehen auf einem hohen Niveau positiv. Bei den Trendfragen nach Renditen und Standorten zeichnen die Befragten ein differenziertes Bild. Dies ergab das hospitalityInside „INVESTMENT BAROMETER Frühjahr 2016“.
„Diese leicht abgekühlte Stimmung an den Hotelmärkten ist nach den Höhenflügen der letzten Jahre nicht verwunderlich“, kommentiert Andreas Löcher, Leiter Investment Management Hotel bei der Union Investment Real Estate GmbH, die Ergebnisse der aktuellen Umfrage, die der Augsburger Fachverlag HospitalityInside in Kooperation mit Union Investment gerade abgeschlossen hat. „Insbesondere die Anschläge in Europa und die Unwägbarkeiten und Risiken rund ums Mittelmeer haben für den Tourismus im letzten halben Jahr neue Hürden aufgebaut. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Erwartungen, insbesondere auch bezüglich der Hotelauslastung. So hat beispielsweise Brüssel zuletzt einen massiven Einbruch in der Hotelbelegung verzeichnet. Während freies Kapital in sichere Standorte ausweichen kann, ist es in Krisen-Regionen zunächst gefangen, und die Hotelbetreiber müssen versuchen, diese Herausforderungen zu meistern.“
Die Umsatzerwartungen für die Branche sinken in der Umfrage ebenfalls um 5,7 Prozent, wobei dies immer noch bedeutet, dass 75 Prozent der Befragten weiterhin gute bis sehr gute Geschäfte für die Branche erwarten. Das gilt auch für die übrigen Einzelindizes: Die aktuelle Situation und die Erwartungen für das eigene Geschäft in den nächsten sechs Monaten beurteilten die Befragten optimistischer als für den gesamten Markt. Die Stimmung im Hinblick auf das Development neuer Hotels konsolidiert – nach dem starken Anstieg in der letzten Umfrage jetzt 8,5 Prozent niedriger. Gleichwohl schließen alle Einzelindizes mit dem zweithöchsten Wert seit Beginn der Umfrage im Herbst 2013. Auch der Gesamtindex ist knapp unter der 4.000er Marke der zweithöchste Stand seit Beginn der Umfrage.
Die Trendfrage, ob und in welche Richtung sich der Renditeabstand zwischen Gateway-Cities oder Sekundärstädten innerhalb Europas verändern wird, ergab ein differenziertes Bild. Ohnehin ist es eine derzeit heiß diskutierte Frage im Markt, wo man am besten investieren soll. Umso interessanter zu sehen, dass die Hälfte der Befragten keine Verschiebung zwischen den Segmenten erwartet, die andere Hälfte aber zu gleichen Teilen ein Schrumpfen bzw. Anwachsen des Abstandes prognostiziert. Das heißt, es gibt in beiden Segmenten ganz offensichtlich noch genug Spielräume – in beide Richtungen.
Bei der zweiten Trendfrage, welcher Spitzenstandort der „Outperformer“ 2016 werden wird, entfielen die meisten Nennungen auf München und London. „An beiden Standorten sind und bleiben neue Hotelstandorte rar. In London hat die Gefahr eines Brexit bislang noch keine wesentliche Auswirkung auf den Hotelmarkt, und in München sucht noch immer eine Vielzahl von Hotelketten seit langer Zeit erfolglos nach ihrer ersten Opportunität“, sagt Andreas Löcher.