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Sorgenfrei in Cannes

Mipim Cannes Posted on 23 Mrz, 2018 21:18:17

Die Stimmung auf der Immobilienmesse Mipim in Cannes war so gut wie das Wetter an drei von vier Messetagen. Zurzeit deutet nichts darauf hin, dass es auf dem Immobilienmarkt abwärts gehen könnte. Gefahren sah nur der Veranstalter und stockte die Sicherheitsmaßnahmen rund um das Palais des Festivals im Vergleich zu Vorjahr noch einmal auf.

In Cannes fühlten sich im Jahr 2018 alle sicher. Ein Hauch von Sorglosigkeit war auf den Decks der Yachten und den Terrassen zu spüren. Stefan Mächler, Chief Investment Officer von Swiss Life, schüttelt darüber nachdenklich den Kopf: „Es ist schon erstaunlich, wie wenig Reaktionen es auf alles gab, was im vergangenen Jahr in der Welt passiert ist“, sagt er. „Seit 2009 geht es an den Börsen wie am Immobilienmarkt immer nur nach oben – und das bei extrem niedriger Volatilität. Den Investoren ist oft gar nicht mehr bewusst, dass eine Investition auch eine Risikokomponente hat. Sie sind inzwischen daran gewöhnt, dass es gutgeht.“

Der einzige, der sich sorgte, war offenbar die Reed Midem. Der Veranstalter der wichtigsten Immobilienmesse weltweit betrachtete das Messegelände anscheinend als heiße Gefahrenzone, die es mit allen Mitteln zu schützen galt: Mit Sprengstoffspürhunden, Metalldetektoren, Polizeipferden, Taschenkontrollen und paramilitärischen Patrouillen im Kampfanzug, die halbautomatischen Gewehre einsatzbereit im Arm. Doch nichts Störendes verirrte sich in die Hallen und Pavillons am Mittelmeer. Keine Bomben und keine Bösewichte schafften es über die bestens gesicherte Schwelle. Und auch keine sonstigen Irritationen, beispielsweise wegen des Wahlsiegs italienischer Europafeinde, einem möglichen starken Zinsanstieg oder einem drohenden Ende der stabil positiven globalen Konjunktur.

Diese Beobachtung teilt Rob Wilkinson, Europachef des 70 Mrd. USD schweren globalen Immobilienmanagers AEW. „Es gab zuletzt mehrere geopolitische Ereignisse mit theoretisch reichlich Schockpotenzial fürs System, die aber keinerlei tatsächliche Auswirkung auf die Kapital- und Investmentmärkte hatten. Es kam weder zu Preisrückgängen noch zu einer Veränderung der Risikoprofile. Nehmen Sie Großbritannien – hier haben sich die Immobilienpreise bereits im Laufe des Jahres 2017 vom Brexit-Schock erholt.“ Eine psychologische Erklärung für dieses Phänomen hat Wilkinson auch parat. „Man scheint inzwischen davon überzeugt zu sein, dass die Märkte allen Ereignissen, die sie nicht unmittelbar betreffen, also zum Beispiel einem starken Zinsanstieg, widerstehen. Der Anlagedruck ist mächtiger als alles, was auf der Welt passiert. Selbst wenn ein paar Investoren beschließen sollten auszusteigen, werden andere nachrücken, die in Europa noch unterallokiert sind.“ Als Beispiel nennt Wilkinson japanische Institutionelle, die die letzten Jahre damit verbracht hätten, den Markt zu sondieren. „Die fangen jetzt endlich auch an zu kaufen.“

In Deutschland investierten verstärkt nicht nur Japaner, sondern auch Anleger aus China, Südkorea und Singapur. Im vergangenen Jahr stieg das Transaktionsvolumen von Investoren aus dem Wirtschaftsraum Asien-Pazifik auf 6 Mrd. Euro, erzählt Matthias Leube, Deutschlandchef von Colliers International. Das ist fast fünfmal so viel wie 2016. Vor allem Büroimmobilien seien für asiatische Pensionskassen und Versicherungen interessant, da sie aufgrund der niedrigen Leerstände hierzulande ein bedeutendes Mietpreiswachstum erkennen würden. „Positiv, aber nicht euphorisch“ empfand Leube die Stimmung auf der Mipim. „Jeder weiß, es könnte bald zu Ende sein. Es könnte aber auch noch Jahre so weitergehen.“ Ins gleiche Horn stößt Larry Young, Leiter der International Investment Group bei BNP Paribas Real Estate: „Vorerst wird es keine dramatischen Veränderungen geben.“ Es gebe mehr große Vermögensverwalter, die nach Anlagemöglichkeiten suchten, als solche, die Kasse machen wollen.

Jemand, der in schlaflosen Nächten über eine seine Geschäfte bedrohende Zinswende und die Gefahren einer Immobilienblase nachdenkt, klingt anders. Die Dauerfrage vergangener Jahre: „Wie lange geht das noch so weiter?“ ist auf den Sonnenterrassen und den Strandrestaurants einfach der ruhigen Gewissheit gewichen, dass es irgendwann so weit sein wird – aber jetzt eben noch nicht.

Das Urteil von Martin Towns, Head of Capital Solutions bei M&G Real Estate, zur derzeitigen Lage lautet daher: „Jeder Marktteilnehmer ist sich bewusst, an welchem Punkt wir uns im Investmentzyklus befinden, aber es zeigt sich bisher nicht in den Kapitalflüssen.“ Towns bestätigt ein ungebrochen starkes Interesse asiatischer Anleger an den europäischen Märkten. „Ein kleines bisschen zusätzliche Renditekompression in Europa ist denkbar“, ergänzt Nic Fox, Leiter Mitteleuropa beim paneuropäischen Immobilieninvestmentmanager Europa Capital, der über die Rockefeller Group zum japanischen Mitsubishi-Konzern gehört.

Alistair Calvert, Chef des Logistikimmobilienspezialisten Gramercy Europe, hat die oberen Knöpfe seines weißen Hemds lässig geöffnet. An diesem Tag ist es warm und sonnig in Cannes. Der Manager wirkt gelöst. Er sei es aber nicht, sagt er. Nein, betont Calvert, relaxt sei er ob der Lage an den Märkten nicht, dazu sei der Wettbewerb viel zu hart. Dennoch will er weiter Logistikobjekte in Deutschland für seine Fonds kaufen. Denn hier seien die Renditen noch attraktiver als in Großbritannien. Anzeichen für einen signifikanten Wandel sehe er derzeit nicht, sagt der Brite. „Die kommenden zwölf Monate sind wir auf der sicheren Seite“, gibt er sich dann doch noch entspannt. Trotz aller geopolitischer Unwägbarkeiten.

Selbst die Italiener bleiben gelassen. Unsichere Verhältnisse nach der Wahl? „Das ist Business as usual“, antwortet Pierre Marin, Italien-Chef bei JLL. Das sei Teil des üblichen Spiels, davon würden sich Marktteilnehmer und Investoren in Mailand und Rom längst nicht mehr verunsichern lassen. „Wir nennen das Instabilität im Kontext von Stabilität“, sagt Marin und grinst. Es wird oft gelacht im Zelt von JLL direkt am Strand. Auch Marins deutscher JLL-Kollege Timo Tschammler blickt optimistisch in die Zukunft. Die ersten zehn Wochen des laufenden Jahres sind prima angelaufen, erzählt er. Und ein möglicher Zinsanstieg werde sich wohl in kleinen Schritten vollziehen. „Das verschafft uns Zeit, angemessen darauf zu reagieren“, denkt Tschammler.

Im Hafen von Cannes möchte CBRE-Chef Alexander von Erdély erst gar nicht von einer Party und dem drohenden Ende sprechen. „Ich mag den Begriff Party nicht“, betont er. „Hier geht es um harte Arbeit.“ Also bemüht er die Analogie des Segelns. Ein guter Wind allein reiche nicht, sagt von Erdély. Damit man vorankomme, brauche es ein klares Ziel und eine gute Mannschaft, die das Segel richtig setzen kann. Und wenn der Wind sich dreht, „dann kann man doch trotzdem weitersegeln“, meint der Manager. „Ich sehe am Horizont keine Anzeichen dafür, dass ein Sturm kommt.“ Deutschlands Wirtschaft sei robust und die Eigenkapitalquote bei den Investoren hoch.

Wenn die Dinge so lange so gut gehen, bleibt das nicht ohne Folgen für die Art und Weise, wie die Immobilienprofis die Welt sehen. Bernhard Berg, Chef der Swiss-Life-Tochter Corpus Sireo, spricht von einer „jungen Generation von Investorenkollegen, die noch nie eine Krise erlebt hat“, und ist damit nicht allein. Im Haus des Projektententwicklers Becken tummelten sich mittlerweile „sehr viele Mitarbeiter, die mich absolut verständnislos anschauen, wenn ich davon spreche, dass es am Immobilienmarkt auch einmal nach unten gehen kann“, erzählt Becken-Geschäftsführer Stefan Spilker auf der sonnigen Terrasse des Hamburg-Stands. Er könne es ihnen auch nicht verübeln, denn „im Moment deutet ja auch wirklich nichts darauf hin“. Mit exogenen Schocks müsse man zwar immer rechnen, „aber es kann auch durchaus sein, dass überhaupt nichts passiert“.

Sabine Barthauer, Vorstandsmitglied der Deutschen Hypothekenbank, drückt es so aus: „Der Zyklus dauert schon sehr lange. Wir befinden uns in einer anhaltenden Seitwärtsbewegung, ich spreche gerne von einem Hochplateau. Doch die Investoren gucken mittlerweile schon sehr genau hin.“ Sie sieht zaghafte Zeichen einer Veränderung in der Zinslandschaft: „Das Zinsniveau ist historisch niedrig, das wird höchstwahrscheinlich nicht noch weitere fünf Jahre so bleiben. Das Risiko von Zinserhöhungen ist gestiegen, am langen Ende haben wir bereits in geringem Umfang einen Anstieg gesehen.“ Swiss-Life-CIO Mächler hingegen findet zwar die geballte Sorglosigkeit der Investoren verwunderlich, geht aber nicht davon aus, dass sich die Dinge an der Zinsfront auf Sicht grundlegend ändern werden. „Seit zehn Jahren befinden wir uns in einer Phase der finanziellen Repression, die üblichen zyklischen Schwankungen am Aktien- wie am Immobilienmarkt wurden dadurch praktisch eliminiert. Phasen finanzieller Repression dauern meistens um die 20 Jahre. In den kommenden zehn Jahren wird sich also kaum viel ändern.“

Und so fiel es selbst der Liga der Berufspessimisten, genannt Researcher, auf der Mipim 2018 ziemlich schwer, ihrem Ruf gerecht zu werden. „In den kommenden Jahren erwarten wir auf dem europäischen Immobilienmarkt Stabilität und geringe Volatilität“, sagt Colliers-Chefvolkswirt Walter Boettcher und entwirft eine „neue Normalität“. Soll heißen: Verschiedene grundsätzliche und dauerhafte Faktoren spielen dabei zusammen, die Renditen am Anleihemarkt auf einem moderaten Niveau und die Nachfrage nach Immobilien weiterhin stabil zu halten. Boettcher zählt sie auf: „Anlagedruck der Pensionssysteme weltweit alternder Bevölkerungen, Niedrigzinspolitik der wichtigsten Notenbanken der Welt, Knappheit bei krisensicheren Anlagegütern und Vermögensakkumulation bei den Reichen.“

Quelle: http://www.immobilien-zeitung.de/145633/sorgenfrei-in-cannes?utm_source=newsletter&utm_medium=e-mail&utm_campaign=Wochennewsletter+kw12_2018



Anleger lassen sich die Stimmung nicht verderben

Mipim Cannes Posted on 17 Mrz, 2018 08:57:02

Die Mipim 2018 endete am frühen Freitagnachmittag mit einer Gesamtzahl von rund 26.000 Besuchern, etwa 2.000 mehr als im Vorjahr. Die Herausforderungen einer voranschreitenden Verstädterung bewegten die Gemüter der 5.400 angereisten Investorenvertreter in den vier Messetagen deutlich mehr als Marktunsicherheiten oder politische Spannungen.

Die Stimmungslage der Investoren für das kommende Jahr bleibt ausgesprochen optimistisch, wie die Mipim 2018 in Cannes zeigte. Zwar haben die großen
Vermögensverwalter angesichts des fortgeschrittenen Zyklus ein waches Auge auf die Frühindikatoren, ein baldige massive Marktkorrektur erwarten sie hingegen nicht. Diesen Grundoptimismus konnte auch das am dritten Messetag äußerst launische Wetter in Südfrankreich kaum trüben.Die Stimmungslage der Investoren für das kommende Jahr bleibt ausgesprochen optimistisch, wie die Mipim 2018 in Cannes zeigte. Zwar haben die großen Vermögensverwalter angesichts des fortgeschrittenen Zyklus ein waches Auge auf die Frühindikatoren, ein baldige massive Marktkorrektur erwarten sie hingegen nicht. Diesen Grundoptimismus konnte auch das am dritten Messetag äußerst launische Wetter in Südfrankreich kaum trüben.

„Jeder Marktteilnehmer ist sich bewusst, an welchem Punkt wir uns im Investmentzyklus befinden, aber es zeigt sich bisher nicht in den Kapitalflüssen“, sagte Martin Towns, Head of Capital Solutions bei M&G Real Estate, in einer Diskussionsrunde am Stand von BNP Paribas Real Estate (BNP PRE). Larry Young, Leiter der International Investment Group bei BNP PRE fügte hinzu: „Wir haben auf der diesjährigen Mipim eine größere Anzahl an Nettokäufern als an Nettoverkäufern gesehen.“

Wie in den Vorjahren kamen die meisten der an der Mipim teilnehmenden Unternehmen aus Großbritannien (2.157, +9,6%), Frankreich (1.607, +8.8%) und Deutschland (973, +9,6%). Die Delegation aus den USA umfasste 550 Unternehmen, mehr als 150 über dem Vorjahreswert (+10%).

Urbanisierung und Digitalisierung als Herausforderungen für die Zukunft

In Vorträgen und Diskussionen drehten sich viele Mipim-Gespräche darum, wie die Immobilienbranche den anhaltenden Trend zur Verstädterung bewältigen kann, gerade in Ländern mit starkem Bevölkerungswachstum. Bis 2025 werden rund 60% von etwa 8 Mrd. Erdenbürgern in urbanen Räumen leben, 1985 waren es noch 40% von damals etwa 4,5 Mrd. Menschen.

Der türkische Minister für Umwelt und Städtebau, Mehmet Ozhaseki, betonte den Fokus, den sein Land mittlerweile auf den Umweltschutz legt: „Das Hauptproblem ist ein Stadtumfeld, das aus nicht genehmigtem und ungeplantem Hausbau besteht.“ Ein Problem, das in der Tat viele Staaten mit stark wachsender Bevölkerung betreffen dürfte.

Quelle: http://www.immobilien-zeitung.de/1000051330/mipim-2018-anleger-lassen-sich-stimmung-nicht-verderben



MIPIM-Trends 2018: Wenig Neuerung, viel Teuerung

Mipim Cannes Posted on 15 Mrz, 2018 22:42:49

15.03.2018 MIPIM-Trends 2018: Wenig Neuerung, viel Teuerung

Die Stimmung bei der weltweit wichtigsten Immobilien- und Standortmesse kann dieses Jahr locker mit dem prächtigen Frühlingswetter mithalten. Dass die Teilnehmerzahl auf ein neues Rekordhoch gestiegen ist, ist an den Ständen und vielleicht noch mehr bei den vielen Side-Events am Strand und am Hafen zu sehen, dass es der Branche bestens geht, ist in praktisch jedem Gespräch zu spüren.

Generell ist das Geschehen bei der MIPIM heuer von einem großen Trend geprägt: Alles wird teurer. Praktisch alle Assetklassen in allen wichtigen Ländermärkten konnten von einem bereits hohen Preisniveau aus im Vergleich zum Vorjahr weiter zulegen und das Trendbarometer zeigt unverändert nach oben: „Demographische Entwicklung und niedrige Zinsen sind bereits seit Jahren wichtige, positive Einflussfaktoren. Jetzt kommt noch die deutlich stärkere Konjunktur dazu und das gibt den Märkten einen neuen Schub“, so Michael Ehlmaier, Geschäftsführender Gesellschafter von EHL Immobilien, einem der führenden Immobiliendienstleister Österreichs.

Die gute Preisentwicklung ist auch ein wichtiger Grund dafür, dass es verglichen mit den MIPIMs der vergangenen Jahre wenige Innovationen bei Produkten und Investmentstrategien gibt. „Wenn man mit bewährten Mitteln durchschlagenden Erfolg hat, wird man tendenziell auf dem gleichen Weg bleiben“, so Franz Pöltl, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting. „Dafür werden die Themen, die sich in den vergangenen Jahren noch recht zart als Erfolgsrezepte angedeutet haben, nun rasch und konsequent ausgebaut. Es ist nach wie vor mehr als genug Geld im Markt, um erfolgversprechende Konzepte auch auf breiter Front umzusetzen.“

Quelle: http://www.deal-magazin.com/news/71794/MIPIM-Trends-2018-Wenig-Neuerung-viel-Teuerung



Statements zur MIPIM 2018

Mipim Cannes Posted on 12 Mrz, 2018 08:49:26

Im Vorfeld der MIPIM erreichten uns zahlreiche Statements zur nächste Woche beginnenden Messe im südfranzösischen Cannes. Einige Statements haben wir Ihnen im Folgenden zusammengestellt. Einige Statements sind dabei gekürzt.

Dr. Thomas Beyerle, Head of Group Research, Catella-Gruppe
„Die Fundamentaldaten an den europäischen, aber besonders an den deutschen Immobilienmärkten könnten nicht besser sein, das Zinserhöhungsszenario seitens EZB wird in den kommenden 6 Monaten gleichwohl keine strukturelle Marktverhaltensänderung nach sich ziehen. Gerade im Bürosegment hat die Nachfrage im ersten Quartal nochmals deutlich angezogen, auch die Zahl der Transaktionen hat erneut zugelegt. Gleichwohl scheint die Preisobergrenze in der Summe ausgereizt, Premiumaufschläge sind in erster Linie noch für Portfolien zu erzielen. Hier erwarte ich gerade im Umfeld der MIPIM einige große Portfoliotransaktionen. Im Bereich der Wohnungsinvestments erwarte ich deutlich kleinere Portfoliogrößen. Die Nachfrage nach urbanen Wohnobjekten ist gleichzeitig ungebremst, die Mietansätze werden in den kommenden Monaten auf einem hohen Niveau verharren.“

Sabine Barthauer, Mitglied des Vorstands der Deutschen Hypo
„2017 war ein sehr gutes Immobilienjahr, 2018 wird es auch. Die Basis dafür bilden weiterhin die stabilen Rahmenbedingungen und das anhaltende Wirtschaftswachstum in Deutschland. Unternehmen fragen nach wie vor in hohem Maße Flächen nach, was die Mietpreisentwicklung weiter nach oben treibt. Der Markt für Gewerbeimmobilien ist und bleibt hoch liquide. Begrenzend wirkt jedoch weiterhin das zur Verfügung stehende Produktangebot. Dieser Produktmangel verbunden mit der hohen Nachfrage führt dieses Jahr zu anhaltendem Druck auf die Renditen. Für das Jahr 2018 rechne ich erneut mit einem Transaktionsvolumen von über 50 Milliarden Euro.“

Diane Becker, Geschäftsführerin der Catella Property GmbH
„Für die kommenden Quartale erwarten wir in Deutschland weiterhin dynamisches Transaktionengeschehen, in der Pipeline sehen wir auch 2018 viele Portfolio-Verkäufe. Der Anstieg gewerblicher Immobilientransaktionen durch ausländischen Investoren hat positive Wirkungen auf die Entwicklung des deutschen Immobilienmarktes: Informationslage und Transparenz werden deutlich zunehmen. Die MIPIM ist für uns eine sehr gute Gelegenheit unsere Präsenz in Asien den Marktteilnehmern vorzustellen – zumal die Erwartungshaltungen auf den europäischen Märkten bezüglich des Zuflusses von asiatischem Kapital sehr hoch sind.“

Nikolai Dëus-von Homeyer, Managing Partner, NAS Invest, einem Investor und Asset Manager
„Wann endet der Boom?“ – Diese Frage werden die Teilnehmer auf der MIPIM 2018 sicher heiß diskutieren. Denn mit jedem Jahr, das das Hoch der Branche andauert, wird eine Marktkorrektur in Europa wahrscheinlicher. Im direkten Austausch mit Geschäftspartnern und Investoren können wir auf der Messe ein Gespür dafür entwickeln, in welche Richtung die Märkte gehen. Viele Start-ups der Immobilienbranche wie zum Beispiel der Anbieter von CoWorking-Büros WeWork sind zurzeit trotz fehlender Profitabilität hoch bewertet. Wie nachhaltig das ist, wird sich zeigen. In jedem Falle birgt es Risiken für die Märkte.

Aber Immobilien in wirtschaftlich und demografisch gesunden Regionen Deutschlands sind und bleiben prinzipiell eine sichere Anlage – unabhängig davon, wann eine Marktkorrektur eintreten wird. Während Großbritannien angesichts des Brexits mit der Sorge um politische Konflikte und Frankreich mit Wirtschaftsreformen zu kämpfen hat, hat sich der deutsche Immobilienmarkt seit der Eskalation der globalen Finanzkrise gut entwickelt. Auch im langfristigen Vergleich mit anderen europäischen Märkten erweist er sich als weniger volatil und hat aufgrund der Wirtschafts- und Exportstärke Deutschlands ein gutes Rendite-Risiko-Profil. Dies stützt seine Position als „sicherer Hafen“ in Europa.

Hier investiert zu sein, lohnt sich also. Auf der MIPIM tauschen wir uns mit Anlegern und Marktteilnehmern im internationalen Kontext aus. Insbesondere der deutsche Gewerbeimmobiliensektor eröffnet unseres Erachtens im internationalen Vergleich attraktive Investmentmöglichkeiten. Er bietet laufende Mietrenditen und aufgrund der besonders ausgeprägten mittelständischen Strukturen auch abseits der Metropolen Chancen, die internationale Investoren bisher kaum wahrnehmen. Wir sind uns sicher: Im deutschen Immobilienmarkt steckt noch viel Potenzial.

Rainer M. Schäfer, Geschäftsführer der STRABAG Real Estate GmbH
Wertentwicklung: Hoher Wertindex täuscht über wachsende Mietzugeständnisse hinweg
„Mit dem bulligen Investmentmarkt entfernt sich die Immobilienwirtschaft von der Tugend langer Mietdauern. Zwar weist der German Property Index 2017 ein Renditeplus von 19% über alle Assetklassen hinweg auf. Aber diese Steigerungen sind vornehmlich auf Spitzenverkaufspreise zurückzuführen. Erzielt werden sie auch von Objekten, deren Mietverträge einschneidende Zugeständnisse bei Laufzeit oder Nebenkosten enthalten. Das ist allen voran bei Einzelhandelsassets zu beobachten.

Offensichtlich verbreitet sich der Glaube, höhere Gebäudeflexibilität könne sinkende Mietsicherheit wettmachen. Darauf zu vertrauen, ist lobenswert, greift aber im Investmentmarkt zu kurz. Erfahrungsgemäß wird spätestens das Eintreten eines degressiven Immobilienzyklus die harten Fakten wieder in den Mittelpunkt der Objektbewertung rücken. Darum bin ich fest davon überzeugt, dass die eigentliche Kunst nachhaltiger Wertentwicklung darin besteht, Mietinteressierten weiterhin langfristige Bindungen schmackhaft zu machen.

In der MesseCity Köln haben wir durch den 53.000 qm-Deal mit der Zurich Versicherung nicht nur einen der größten Mietverträge für ein mittlerweile in Bau befindliches Projekt abgeschlossen, sondern mit 20 Jahren Laufzeit auch einen der längsten. Als ‚atmende Organisation‘ kann Zurich jede der 400-m²-Büroeinheiten flexibel bespielen, sprich untervermieten oder selbst nutzen.“

Klaus Franken, Managing Partner der Catella Project Management GmbH
„Die MIPIM beschäftigt sich wieder mal mit der Frage, ob oder wann die Party vorbei ist. Darüber kann man lange und mit wenig Erkenntnisgewinn plaudern. Viel wichtiger ist jedoch, dass man unabhängig von Zinsen, Marktumfeld, etc. gute Produkte im Bestand hat oder Projekte entwickelt, die nachhaltigen Mietertrag produzieren – dann kann man unabhängig von Markt-Diskussionen beruhigt in die Zukunft sehen. Leider ist die Messe jedoch auch Schauplatz von jenen Glücksrittern, die derzeit nur deshalb Produkte und Projekte verfolgen, die nur in diesem speziellen Marktumfeld funktionieren und von denen man weiß, dass diese vor einigen Jahren nicht verkäuflich waren und vermutlich in absehbarer Zeit wieder aus dem Marktgeschehen herausfallen werden. Wer nur auf Trading setzt, spekuliert und die MIPIM lässt einen schnell glauben, dass alles möglich sei. Insofern ist es gut, wenn man auch in der Sonne von Cannes einen kühlen Kopf bewahrt und schlicht auf Qualität und Nachhaltigkeit setzt.“

Guido Nabben, Sprecher von German Property Partners (GPP):
„Wir fahren mit großen Erwartungen zur diesjährigen MIPIM. Für den Gewerbeimmobilienmarkt an den deutschen Top-7-Standorten war 2017 ein außergewöhnliches Jahr. Sowohl der Investment- als auch der Bürovermietungsmarkt haben eine neue Bestmarke erreicht. Die aufgrund der Liquiditätsschwemme und enormen Nachfrage günstige Großwetterlage trieb das Transaktionsvolumen zum ersten Mal seit 2007 an die magische Schwelle von 30 Milliarden Euro. Zudem übertraf der Bürovermietungsmarkt mit einem Rekordflächenumsatz von 4,1 Mio. qm alle Erwartungen.

Der Boom auf den deutschen Top-7-Investmentmärkten wird 2018 weitergehen. Dementsprechend werden wir unsere Termine auf der Immobilienmesse in Cannes nutzen, um neue Kunden und weitere Unternehmen für das Netzwerk zu begeistern und die Verhandlungen für einige Deals weiter voranzutreiben. Aufgrund stabiler ökonomischer und politischer Rahmenbedingungen bleibt Deutschland auch in diesem Jahr – allen großkoalitionären Hängepartien zum Trotz – der „sichere Hafen“ für nationale und internationale Anleger. Schon zu Jahresbeginn befanden sich hier einige großvolumige Objekte in der Vermarktung.

Die positiven Konjunkturaussichten versprechen auch für den Bürovermietungsmarkt äußerst dynamische Marktaktivitäten. Hinzu kommt die starke Nachfrage der Anbieter von Co-Working-Flächen bzw. Business-Center-Betreiber nach Büroflächen. 2017 mieteten sie bereits drei Mal so viel Fläche an wie im Vorjahr. Dieser Trend könnte den Märkten auch 2018 in einigen der Top-7-Standorte zusätzliche Impulse geben.

Das bedeutet aber auch, dass sich der Nachfrageüberhang angesichts des schrumpfenden Angebots noch mehr intensivieren wird. Folglich wird der limitierende Faktor für 2018 auf beiden Märkten das mangelnde Angebot für Kauf- und Mietinteressenten sein, so dass auch die Suche nach geeigneten Objekten eine echte Herausforderung wird. Unsere lokalen Marktkenntnisse und unsere gute Vernetzung vor Ort werden daher noch stärker als bislang gefragt sein.“

Henrik Fillibeck, Vorstand der Catella Real Estate AG
„Die MIPIM wird auch in diesem Jahr ganz im Zeichen der sicheren „Anlage-Häfen“ stehen. Dazu wird natürlich auch Deutschland gehören. Wir erwarten eine lebendige Messe und haben schon jetzt zahlreiche, vielversprechende Gespräche im Terminkalender. Wir gehen davon aus, dass der Immobilienmarkt auch in diesem Jahr Profiteur der niedrigen Zinsen bei Alternativinvestments sein wird. Das wird sich auch auf der Messe zeigen. Mit unseren Anlagemöglichkeiten in Nischenmärkten und Spezialisierungen auf bestimmte Märkte und Assetklassen, treffen wir immer mehr den Nerv der institutionellen Anleger, die mit klassischen Anlageprodukten zunehmend geringere Renditen erwirtschaften.“

Martin Wendsche, Managing Director CEE, ISG Deutschland,
„Die Investitionsbereitschaft im Immobiliensektor bleibt 2018 weiter hoch. Wir wollen auf der MIPIM das positive Marktumfeld nutzen und erwarten, mit potenziellen Geschäftspartnern ins Gespräch zu kommen. Außerdem ist uns der professionelle Austausch wichtig, wir interessieren uns beispielsweise für die Einschätzungen und Strategien von Nutzern und Investoren.

Sowohl die Büro- als auch die Einzelhandelswelten haben sich grundlegend gewandelt, und damit einhergehend die Anforderungen an die Gebäudeausstattung und Gestaltung von Office- und Handelsflächen. Open Space, Desksharing und Coworking auf der einen Seite, Omni-Channeling und der Laden als Showcase für Marken auf der anderen: Räume müssen heute vor allem flexibel und agil genug sein, um neue technische Möglichkeiten und moderne Konzepte schnell integrieren zu können. Nicht verwunderlich also, dass wir eine wachsende Zahl von Anfragen – oft internationaler Unternehmen – verzeichnen, die einen Partner für alle Ausbauten ihrer Flächen in ganz Europa suchen.

Mit Workshops und Vorträgen zu den Themen Design und Arbeitsplatzkonzepte bietet die MIPIM eine wichtige Plattform, um sich über die neuesten Trends auszutauschen und Visionen für die Arbeitsplätze und Einzelhandelsflächen von morgen zu entwickeln.

Die Messe in Cannes wollen wir außerdem dazu nutzen, um unsere weltweite Expertise als Anbieter von Data-Center-Lösungen zu präsentieren. Wir konnten bereits Data-Center-Projekte im Volumen von mehr als 1,7 Milliarden Euro umsetzen, die meisten davon in Nordeuropa und UK. Wir sehen aber auch die DACH-Region als einen wichtigen Wachstumsmarkt. Die Anforderungen an die Sicherheit von Datenstandorten und die Nachfrage nach Rechenzentren steigen rasant. In diesem hoch spezialisierten Bereich konnte ISG sich eine internationale Reputation aufbauen, verfügt über einen beachtlichen Track Record und bietet bedarfsgerechte Lösungen an.“

Michael Keune, Managing Director Catella Residential Investment GmbH
„Die Wohnimmobilie ist auf der internationalen Immobilienbühne der MIPIM endgültig angekommen. Wir gehen davon aus, dass auch in diesem Jahr die Nachfrage nach europäischen und insbesondere deutschen Wohnobjekten seitens nationaler und internationaler Investoren hoch bleiben wird. Mit unserer großen Bandbreite an europäischen Wohnungsfondsprodukten bieten wir unseren Investoren die Möglichkeit in zyklusbedingte Opportunitäten auf Lands- und Produktebene zu investieren. Neben den Top-Städten Europas sehen wir gleichwohl attraktive Investmentmöglichkeiten in aufstrebenden Metropol- und Wachstumsregionen. Dabei zählen Städte wie Leipzig, Pamplona, Eindhoven, Toulouse, Warschau und Aarhus zu den Gewinnern.“

Yvo Postleb, Head of Germany, Cushman & Wakefield,
Die Niedrigzinsphase könnte bald eine Ende haben, die FED geht in diese Richtung bereits voraus und die EZB könnte folgen. Kurzfristig erwartet das niemand und die Immobilienwirtschaft ist aus unserer Sicht auch nicht darauf vorbereitet. Allerdings ist der Abstand zwischen Immobilienrenditen und Staatsanleihen in vielen europäischen Märkten sehr groß, das gibt Immobilieninvestoren einen Puffer, wenn die Niedrigzinsphase zu Ende geht. Wir erwarten in den kommenden Jahren sinkende Immobilienrenditen in den Märkten, die über Potenziale für Mietsteigerungen und Einkommenszuwächse verfügen.

Europäische Immobilien werden in Reaktion auf höhere Fremdkapitalkosten und Veränderungen der Renditen von Staatsanleihen Preiskorrekturen erfahren. Wir erwarten den Beginn dieser Phase ab dem Jahr 2019, allerdings kann das regional erheblich variieren. Zehnjährige Staatsanleiherenditen könnten im Jahr 2019 zum Beispiel in Spanien um 3% liegen, aber dies könnte in Großbritannien erst 2020, in Frankreich 2022 und in Deutschland 2025 oder später der Fall sein.

Quelle: http://www.rohmert-medien.de/immobilienbrief/statements-zur-mipim-2018,243081.html



Housing the World – MIPIM stellt neue Investmöglichkeiten vor

Mipim Cannes Posted on 21 Mrz, 2016 23:27:29

Bei der 27. MIPIM drückten Vertreter der Immobilienbranche und Investoren vorsichtigen Optimismus über den Zustand des globalen Marktes aus. Obwohl es Unterschiede je nach Gegend und Anlagesektor gebe, sei das Gesamtbild für 2016 positiv.

Einer der auffälligsten Aspekte der diesjährigen MIPIM war das zahlreiche Erscheinen hochrangiger Politiker in Cannes, einschließlich des französischen Wirtschaftsministers Emmanuel Macron, der die Veranstaltung eröffnete.

Als größte Zusammenkunft internationaler Investoren (über 4800) mit Entwicklern, Enduser, Architekten, Hotelkonzernen, Behörden, Start-ups und Immobilienverbänden unterstrich die MIPIM erneut ihre Bedeutung. Sie bietet die einmalige Gelegenheit, Geschäfte abzuschließen, zu netzwerken und über die größten Herausforderungen zu sprechen, denen sowohl Stadtplaner als auch Immobilienexperten gegenüberstehen.

„Ich glaube, durch unseren tiefgreifenden, maßgeschneiderten Ansatz, die große Bandbreite aller Anlageklassen zu bedienen, aus denen sich der heutige Immobilienmarkt zusammensetzt, und die wichtigen Diskussionen zum Thema ‚Housing the World‘ ist die MIPIM 2016 noch umfassender als je zuvor“, bemerkte Filippo Rean, Real Estate Director der Reed MIDEM.

Die Teilnehmerzahlen der MIPIM 2016 sind im Vergleich zum Jahr 2015 um 10 % gestiegen. Es trafen sich etwa 23500 leitende Immobilienfachkräfte, Stadtplaner und Politiker aus rund 90 Ländern in Cannes beim führenden Immobilienkongress der Welt.

Viele Städte und Kommunen, die auf der MIPIM vertreten waren, wählten einen gemeinsamen Marketingansatz, um Investitionen aus dem Ausland anzuziehen.

Zum ersten Mal auf der MIPIM waren alle Aussteller der Ile-de-France im Pavillon des Großraums Paris um ein einziges Projekt herum gebündelt, den Grand Paris Express, anstatt individuelle, im Großen und Ganzen voneinander unabhängige Pläne vorzustellen.

Wie wichtig der politische Rückhalt für die städtische Erneuerung und ihre Bedeutung auf die nationale Wirtschaft ist, betonte der französische Wirtschaftsminister Emmanuel Macron, der den MIPIM-Delegierten sagte: „Wir haben eine ganze Reihe toller neuer Projekte.“ Er forderte die Investoren dazu auf, „in dieses Land zu investieren“.

Der 2007 begonnene Grand Paris Express beinhaltet den Bau von 200 Kilometern neuer Bahn- und U-Bahn-Linien sowie 68 neuen Bahnhöfen. Der französische Wirtschaftsminister erläuterte nähere Einzelheiten zum Grand-Paris-Knotenpunkte-Programm, zu dem 14 große Stadtentwicklungsprojekte außerhalb von Paris gehören. Projekte für dieses Programm, ob aus dem öffentlichen oder privaten Sektor, sollen einem Auswahlgremium vorgelegt werden, das entscheidet, welche Entwicklungen zwischen 2022 und 2024 umgesetzt werden.

Emmanuel Macrons Begeisterung für das Projekt Grand Paris wurde von den anderen hochrangigen französischen Politikern geteilt, die auf der MIPIM zugegen waren, darunter die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, sowie die ehemalige Haushaltsministerin und derzeitige Präsidentin des Regionalrats der Ile-de-France, Valérie Pécresse.

Anne Hidalgo erklärte den MIPIM-Delegierten, dass die Bewerbung der Stadt als Gastgeberin der Olympischen Spiele 2024 die Kriterien des Olympischen Komitees erfülle, einen nachhaltigen Effekt auf die Stadterneuerung auszuüben. Dazu gehöre auch, dass das Olympische Dorf in ein neues Wohngebiet umgewandelt würde.

In Großbritannien wird es immer mehr zum Normalfall, dass sich Städte zusammentun, um Förderung zu suchen. Ein Vorreiter dafür ist das „Northern Powerhouse“-Bündnis von Manchester, Liverpool, Leeds, Sheffield und Newcastle. In dieser Woche wurde das „Midlands Engine Pitchbook“ für Erneuerungsmöglichkeiten vorgestellt.

Die im Dezember 2015 gegründete Midlands Engine bringt 11 lokale Unternehmens-partnerschaften zusammen, um die Region zu entwickeln und Auslandsinvestitionen anzuziehen. Vor dem randvollen MIPIM-Auditorium sagte Andy Street, Vorsitzender der Greater Birmingham and Solihull Local Enterprise Partnership: „Wir hatten in Mittelengland noch nie eine Zusammenarbeit in dieser Größenordnung.“ Das Pitchbook enthält 33 Projekte (jeweils drei aus jeder der 11 Unternehmenspartnerschaften), die insgesamt einen Wert von 14,4 Milliarden Pfund haben.

Auf der Messe waren wichtige neue Pavillons von Sankt Petersburg und dem in Dubai ansässigen Entwickler Nakheel vertreten. Angeführt von Istanbul, sandte die Türkei ihre bisher größte Delegation zur MIPIM, insgesamt 250 Unternehmen und Städte. Gleichzeitig begrüßte die MIPIM Chinas größten Entwickler von Gewerbeimmobilien, Dalian Wanda Commercial Properties, der zum ersten Mal an der Messe teilnahm. In den letzten zwei Jahren hat Wanda seine internationalen Geschäfte ausgebaut; es laufen Projekte in Großbritannien, den USA und Australien.

Den starken amerikanischen Immobilienmarkt spiegelte der Pavillon der National Association of Realtors wider, der eine breite Auswahl von Projekten aus den Bundesstaaten und Städten zeigte. Unter anderem präsentierte die Scottsdale Area Association of Realtors aus Arizona die Pläne für die Douglas Ranch/Trillium und das The Villages at Vigneto. Im Pavillon für die wirtschaftliche Entwicklung der USA zog die Great Houston Partnership die Aufmerksamkeit auf das konsolidierte Gelände der Goodman Global Group.

Unter den führenden Politikern, die die MIPIM besuchten, waren der polnische Stellvertretende Ministerpräsident und Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Mateusz Morawiecki; Etienne Schneider, der luxemburgische Stellvertretende Premierminister und Wirtschaftsminister; Mikhail Men, der russische Minister für Bauwesen, Wohnungs- und Kommunalwirtschaft; Roberta Pinotti, die italienische Verteidigungsministerin; und Fatma Güldemet Sari, die türkische Ministerin für Umwelt und Stadtentwicklung.

Außerdem waren zahlreiche Bürgermeister und CEOs in Cannes, um über Stadtentwicklung zu sprechen. Sie kamen aus Städten wie Paris, Istanbul, Turin, Riga, Lyon, Malmö, Manchester, Liverpool, Maricá, Stockholm, Kopenhagen und Moskau. Erstmals auf der MIPIM vertreten waren unter anderem Casablanca (Marokko), Belfast (Nordirland), Newcastle (UK), Bologna (Italien), Chicago, Houston, Birmingham und Albuquerque (alle USA).

Auch aus Deutschland waren zahlreiche hochrangige politische Vertreter vor Ort und eine deutsche Metropolregion – Rhein-Neckar – präsentierte sich erstmals seit 15 Jahren wieder als Aussteller auf der MIPIM.

Der jährliche MIPIM Mayors‘ Think Tank begrüßte rund 100 Bürgermeister zu hochrangigen Diskussionen. Die Stadtoberhäupter äußerten den Wunsch, dass die Immobilienbranche ihre Vision von Städten zeigen solle, die lebenswerte Räume für alle bieten. Insbesondere solle sie mit öffentlichen Partnern zusammenarbeiten, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Wie die Vereinten Nationen berichten, leben mittlerweile über 50 % der Weltbevölkerung in Städten; das jährliche Städtewachstum liegt bei 1,83 %. Daher gibt es einen zunehmenden Bedarf für aufeinander abgestimmte Stadtentwicklungsstrategien, die den Städten dabei helfen, diese Situation zu bewältigen. Um die Diskussion über eine neue Städtepolitik zu erleichtern, wählte die MIPIM „Housing the World“ als zentrales Messethema und Thema des diesjährigen Mayors‘ Think Tank Summit.

„Eine der Schlüsselfragen, die von Städtevertretern und Immobilienexperten in dieser Woche erörtert wurde, war, wie Stadtplaner erfolgreiche Verdichtungsstrategien entwickeln können, um mit der fortschreitenden Urbanisierung der Welt Schritt zu halten“, erklärte Filippo Rean von Reed MIDEM.

„Bei der Knappheit von Wohnraum in vielen Ballungsgebieten Europas besteht die Notwendigkeit zu einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen den öffentlichen und privaten Akteuren in allen Phasen der Stadtentwicklung, von der Planung bis zur Bereitstellung urbaner Kapitalanlagen. Architekten werden bei der zukünftigen Stadtentwicklung eine zentrale Rolle spielen. Hier in Cannes sind fast 2000; ihre Zahl bei der MIPIM steigt weiter an“, fügte Rean hinzu.

In Cannes wurde deutlich, dass internationale Immobilieninvestoren ihre Portfolios streuen. Sie investieren auch in „alternative“ Anlagen, zum Beispiel im Gesundheitswesen, in Studentenwohnheime, Hotels, Mietwohnungen und Seniorenheime.

Als Anlageklassen, die ihren „Fußabdruck“ in den MIPIM-Hallen in diesem Jahr deutlich vergrößerten, kamen Gesundheitswesen, Logistik und Hotel & Tourismus in einem größeren Pavillon zusammen. Das 1800 m² große Innovationsforum präsentierte die neuesten Technologieprojekte und Unternehmen, die Lösungen und Methoden anbieten, um den Wert von Immobilienanlagen zu erhöhen.

Die Explosion des E-Commerce beschleunigt den Bau von „Schuppen“, wie sie früher etwas abwertend genannt wurden. Sie sind zu einer der heißesten Anlagen auf dem Immobilienmarkt geworden, weil die Nachfrage nach Logistik steigt und die Erträge von Warenlagern seit der Wirtschaftskrise eine bessere Performance erzielten als manche Büro-Portfolios.

Im Laufe der MIPIM machte die traditionelle Flut von Marktforschungsdaten und Umfragen die Runde. Auf dem MIPIM Re-Invest Summit, der hinter verschlossenen Türen stattfand, berichtete Real Capital Analytics, dass die Transaktionen von Gewerbeimmobilien sich 2015 auf insgesamt 1,3 Billionen US-Dollar beliefen, das sind 5 % mehr als 2014.

Real Capital Analytics stellte fest, dass die Investitionen in Asien zurückgegangen sind, es jedoch einen Anstieg in den USA und ein Erstarken auf dem europäischen Markt gegeben hat. Bei den zunehmend erfolgreichen Anlageklassen sind die Investitionen in den europäischen Mietwohnungssektor im letzten Jahr um 15 % gestiegen. Außerdem gab es einen Zuwachs bei Senioren- und Studentenwohnheimen. Das stärkste Wachstum verzeichneten jedoch Hotelinvestitionen mit einer Zuwachsrate von 31 % im Vergleich zu 2015.

Wie schnell sich das Investitionsklima verändert, wird dadurch unterstrichen, dass der MIPIM Re-Invest Summit – auf dem 53 institutionelle Anleger versammelt waren, die über 500 Milliarden Euro an Immobilieninvestitionen vertraten – mit einer Keynote-Rede zum Thema „Crowdfunding: Wie beeinflusst es Immobilien und Finanzen“ eingeleitet wurde. Gehalten wurde sie von Dan Miller, dem Gründer von Myrtle Grove Ventures.

Miller, der als Gründer von Fundrise öffentlich bekannt wurde, riet den Investoren, dass sie die Chancen, die das Crowdfunding bietet, begrüßen und sich daran anpassen sollten. „In drei bis fünf Jahren wird das Crowdfunding eine Größenordnung erreicht haben, wo es mit institutionellen Anlegern konkurrieren wird. Diejenigen, die sich den Trend zunutze machen, werden dafür am besten gewappnet sein“, prognostizierte er.

Nach dem letztjährigen Thema der MIPIM, „Digitale Revolution“, legte die MIPIM 2016 den Schwerpunkt verstärkt auf Innovationen im Immobilienbereich. Dazu initiierte sie den ersten Start-up-Wettbewerb für Immobilientechnik, gesponsert von BNP Paribas Real Estate.

Nach Auswahlrunden auf der MIPIM UK in London und der MIPIM Asia in Hongkong im letzten Jahr wurden in Cannes die letzten beiden Start-up-Finalisten gewählt. Der in Paris ansässige Logistik-Innovateur Urbismart erntete einen Doppelsieg, indem er sowohl den Wettbewerb als auch den Publikumspreis der MIPIM-Delegierten gewann. Urbismart-CEO Jean Pauk Rival präsentierte sein Unternehmen als Weichensteller, das die Lieferkette revolutionieren würde, indem es die Lieferung an Unternehmen und Haushalte verbessert, während es gleichzeitig Verkehrsstaus durch Lieferwägen reduziert.

Fallstudien zu „intelligenten Städten“ wurden unter anderem von Barcelona, Göteborg, Edmonton und Grenoble vorgestellt. Urban Farmers, Wegbereiter für ein nachhaltiges Leben in der Stadt, trat dagegen zum ersten Mal auf der größten internationalen Immobilienmesse in Erscheinung.

Im MIPIM Innovationsforum waren die Delegierten begeistert von der myPORT Transit-Management-App von Schindler. Das von einer mobilen App gesteuerte System erkennt die Nutzer, wenn sie ein Gebäude betreten, ruft ihnen einen Aufzug und öffnet ihnen, sobald sie ihr Stockwerk erreicht haben, die Tür zu ihrem Büro oder ihrer Wohnung. Laut Michael Dobler, Senior Vice President von Schindler, „ermöglicht myPORT die nahtlose Bewegung in einem Gebäude, ohne verschiedene Ausweise und Schlüssel mit sich führen zu müssen“.

Eine wichtige neue Initiative, unterstützt von REWIRE (Recognising and Empowering Women in Real Estate), Italiens AREL Associazione Real Estate Ladies, Women in Real Estate Poland, Women in Real Estate Spain und World Women in Real Estate, wurde auf der diesjährigen MIPIM mit dem ersten Networking-Event für Frauen ins Leben gerufen. 100 einflussreiche Frauen aus der Immobilienbranche nahmen daran teil. „Wir freuen uns sehr, dass die erste Veranstaltung für Frauen auf der MIPIM stattgefunden hat, damit die Rolle der Frauen in der Immobilienbranche anerkannt wird“, kommentierte Sue Brown, Mitbegründerin von REWIRE.



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